Manchmal ist es ja wirklich lustig mit den lieben Mitmenschen. Einige von denen kann man nämlich wunderbar auf die Palme bringen. Indem man einfach da ist. Oder was total Harmloses sagt. Oder einfach nur freundlich nachfragt, ob bei denen im Oberstübchen noch alles richtig tickert. Ja, okay, Letzteres ist vielleicht etwas provokativ – aber es erfüllt seinen Zweck genauso wie die ersten Sachen. Denn man kann dann dabei zuschauen, wie wütend die werden. Ich frag mich ja, wie es deren Pferden so ergeht. Wenn Frauchen ständig auf hundertachtzig ist und Morddrohungen ausstößt oder anderen Leuten Vergewaltigung an den Hals wünscht. Die können doch im normalen Umgang mit ihrem Tier nicht plötzlich feini nett sein.

Zum Beispiel Dasein. Das reicht für manche schon. Sind vollkommen getriggert von der Anwesenheit anderer. Als ich zum Beispiel meine Seite aufgemacht habe – da kamen auch solche Elsen hervorgekrochen. Zwei wollten mich beim Tierschutz anzeigen, drei meinten, man müsse mich schlagen, eine meinte, meine Eltern hätten eine Missgeburt großgezogen … naja, ihr kennt das ja. Ich bin übrigens wirklich nicht ganz gerade gezogen, hab nen Wirbel zu viel. Schade Schokolade. Und warum solche Nachrichten? Weil meine Seite so heißt, wie sie heißt. Einfach nur, weil ich da war. Wie behämmert kann man sein? Und wie wütend kann man durch gar nichts werden. Denn wem tut ein Seitenname weh? Niemandem. Ein paar Buchstaben, an niemanden gerichtet.

Früher war das auch mal in einem Reitforum so. Nicht im großen Grünen, nene. In so nem kleinen, familiären Forum. Ich war da, ich war Rennsportler und ich war der Antichrist. Was man sich alles anhören muss, wenn man einfach nur Hallo sagt und die Leute sind teilweise ausgerastet. Zehn böse PNs später war ich immer noch da, aber nicht mehr der Antichrist, weil sich noch jemand angemeldet hat: Die war Trabertante und UH! Noch schlimmer. Verbrennt sie. Wie aggressiv dämlich die Leute sind. Nur weil da einer nicht so reitet wie man selbst.

Dann gibt es noch die Kategorie, die nicht nur von Reitweisen getriggert wird, sondern auch von der Benutzung von bestimmtem Equipment. Wir wissen ja – Baum ist böse. Oder Gebisse. Da werden manche richtig fuchsig und während man also einfach nur ein hübsches Foto hochlädt, wird die Familie bis auf die nächsten drei Generationen verflucht, das Veterinäramt (angeblich) verständigt und gleich noch alles an Schimpfworten ausgepackt, was unserem wütenden Hänschen einfällt. Ich frag mich immer: Wie kann man überhaupt so aggressiv werden? Da ertränkt ja niemand Hundewelpen, sondern reitet ein Pferd mit Wassertrense. Was triggert das in den Leuten? Und was passiert, wenn deren Kinder auch mal ein Pferd mit Gebiss reiten?

Wirklich schlimm werden diese Leute mit ihren Aussagen dann, wenn sie Tierquälerei ansehen müssen. Davon gibt es leider, dank Social Media viele Bilder und Videos im Umlauf. Häufig sind es aber auch Bilder von Rettungspferden, oder welche, von denen man den Background nicht kennt. Wenn Pferde aus Armut nicht behandelt werden, die Menschen sie aber zum überleben brauchen, sind das per se jetzt erst Mal keine Tierquäler. Sondern welche, die sich eine Behandlung nicht leisten können. Aufklärung ist da zum Beispiel wichtig. Trotzdem, unser wütender Mob wünscht ihnen die Pest an den Hals. Ach, was sag ich, die Pest … die Pest ist noch nett im Gegensatz zu dem, was die Wütenden ihnen an den Kopf klatschen. Zum Glück haben diese Menschen häufig nicht die Möglichkeit, mal eben auf Social Media zu checken, was über sie geschrieben wird. Oder sie sprechen die Sprache nicht. Wem nützt es was, einen peruanischen Farmer zu beschimpfen, dessen Pferd die Zähne im Maul verfaulen, weil er nicht weiß, wie er die Behandlung zahlen soll? Nun ja … aber Hauptsache die Schnauze aufgemacht. Damit jeder sehen kann, wie schlimm man das findet.

Foto: Pferd mag sehr gern unter Regenschirme gucken.