Diese Frage lese ich ständig und ich denke mir immer: Jetzt schreiben die ernsthaft Sattel und Trense … was wohl irgendwie logisch ist. Aber es gibt auch ganz viele Sachen, die man einem nicht verrät und die viel wichtiger als ein Sattel, ein Halfter und Putzzeug sind. Deswegen gibt es hier mal die Liste, die dort eigentlich stehen sollte. Und glaubt mir: Ich hatte manche Dinge davon selber nicht.

1. Einen Alkoholvorrat im Stall
Spätestens ab dem Tag, an dem das erste eigene Traumpferd beschließt, dass es jetzt keine Lust mehr auf den rosaroten Fluffelscheiß hat, den Tierarzt beißt, nach dem Reiter kickt, andererleuts Ponys durch den Zaun treibt oder schlichtweg die Mitarbeit verweigert. Denn der Tag kommt irgendwann. Verlasst euch darauf!

2. Geduld
Denn das Traumpferd findet euch als Besitzer vielleicht gar nicht so zwingend traumhaft, dreht euch den Hintern zu und hat auch keine Lust mit euch mitzugehen, nur weil ihr es von der Weide holt. Geduld ist eine Tugend, die generell sehr wenig Reiter haben, die vergessen dann auch gerne mal, dass ein Pferd teilweise sechs Monate und mehr braucht, um mit seinem Besitzer auch nur ansatzweise warm zu werden.

3. Eine Uhr
Denn Ställe sind schwarze Löcher, die die Zeit verschlucken und grundsätzlich dafür sorgen, dass man Knatsch zu Hause bekommt. “Ich war doch nur kurz im Stall” ist eine riesige Lüge. Daher ist eine Armbanduhr definitiv das Mittel der Wahl. Damit man sich wenigstens grob mal an andere Termine als die eigene Reitstunde halten kann. Ansonsten wird die Familie nämlich sehr schnell jammern. Will man ja nicht.

4. Ein dickes Fell
Es werden einem alle reinlabern. Ungefragt. Uninformiert. Aber es haben so viele Leute dringend etwas zu sagen und das wollen wir ja nicht ignorieren? DOCH WOLLEN WIR! Reiter brauchen ein dickes Fell. Für alles und jeden. Auch mal fürs eigene Pferd, wenn das blöd neben einem hertanzt und so gar nicht das macht, was wir wollen. Trifft sich sehr gut, wenn man dazu auch noch Geduld hat. Denn die Laberbacken hören irgendwann auch wieder auf. Spätestens dann, wenn jemand anderes sein erstes Pferd kauft.

5. Ein Handy mit Schnellwahlfunktion
Denn beim ersten eigenen Pferd findet man nicht mal mehr die Nummer des Tierarztes in seinem Telefonbuch, wenn das plötzlich auf drei Beinen steht. Die eigene Nummer sollte man auch irgendwo eintätowiert haben, wenn der Tierarzt so was sagt wie: “Ne, ich sehe Ihre Nummer nicht, sagen Sie mir die mal.” Hysterisches Geblubber und “Die hab ich in meinem Handy” … sind hier übrigens nicht die Antwort.

6. Bargeld
Ja, glaubt man kaum in der heutigen Gesellschaft, aber im Stall regiert Bargeld. Hier mal eben die Möhren bezahlen, da mal das Heu beim Bauern, oder eben den Schmied. Da ist man noch altmodisch. Außerdem … was soll der Schmied auch mit eurer EC oder Kreditkarte? Sie sich durch die Kimme ziehen?

7. Wechselkleidung
Was? Wie? Wofür? Oh, glaubt mir, wenn es passiert, wisst ihr, warum da seit einem halben Jahr ein Pullover herumliegt. Und Wechselkleidung nimmt man selbstverständlich nach der Benutzung mit nach Hause und wäscht sie. Während man unterdessen andere Wechselkleidung mit hinnimmt. Und denkt ja nich: Ach, auf einen Tag kommt es doch eh nicht an: Ich schwör euch, Murphy hört das.

8. Lebensmittel, die nicht vergammeln
Man soll es ja nicht glauben, aber man verbringt, neben der normalen Zeit, die man eh im Stall verplempert, sehr viel Zeit mit Warten. Auf den Tierarzt, den Schmied, oder sonstwen. Pünktlich sind die wirklich nicht oft – da ihre Kunden nun mal Pferde sind und man denen jetzt nicht sagen kann: Halt mal still, ich hab nach dir noch drei Kunden. Entsprechend kann das auch mal in die Abendstunden gehen. Wenn man nicht Gefahr laufen will, zu verhungern, macht sich Prinzenrolle sehr hervorragend. Auch wenn die Kekse etwas labbrig werden.

Foto: Gib mir was, sonst fress ich dich.