Ich reite ja nicht immer nur die Arschlochpferde im Stall. Ich falle auch nicht nur von Arschlochpferden, denn das kann einen ja schneller ereilen, als man denkt. Man muss ja nur selbst ein bisschen doof sein. Wie ich manchmal.

Es ist in der Früh und ich habe nach einem ausgemachten Arschlochpferd (aka: Die Irre) endlich ein entspannendes Lot: Die Göttliche. Die Göttliche ist ein ganz nettes Pferd, die einfach alles perfekt macht. Sie macht es immer und überall, sie ist nett, sie ist freundlich und sie fällt vor allem deswegen niemals auf. Auch nie negativ. Ich mag die Göttliche, auch wenn man sich ihre Gunst erarbeiten muss, denn so eine Göttliche, die schaut nicht unbedingt zum Fußvolk.

Ich sattle, trense, lasse mich hochwerfen und die Göttliche geht aus der Box. Ich auch, aber ich ziehe den Kopf nicht ein. BAM! Die Göttliche ist empört, so viel Krach in ihrer Box, nein danke, sie trabt an und mir klingelt der Schädel. Man duckt sich, wenn man aus der Box reitet. Trotz Helm. Klüger ist das. Heute bin ich aber nicht klug.

Die Göttliche ist verstimmt, man hat sie nicht entsprechend behandelt und sie folgt den anderen jetzt schon sehr widerwillig auf den Trabring, wo sie ihr Fußvolk begrüßt. Aber oh, weh! Eine Pfütze. Eine große, tiefe Pfütze. Die interessiert sie normalerweise nicht, heute schon. Alle traben an, ich auch und Trainer kommt auf die Idee, die Pfütze miteinzubinden, ist ja gut zum lockern, wenn man da durchtrabt.

Bei der ersten Runde trabt die Göttliche außen herum, in der nächsten trabt sie durch. Ich quatsche mit meinem Hintermann, weil der mir gerade selbstgeräucherten polnischen Schinken andrehen will und die Göttliche macht die Vollbremsung, mit Hals runter. Ich habe jetzt schon kurze Bügel (man ist ja faul) und mache den Abgang. Halte mich fest, irgendwo, grabsche Richtung Ohren und ziehe ihr im Fallen die Trense aus (wir hatten ja nix … nicht mal Reithalfter). Ersaufe dafür aber beinahe in der Pfütze, denn die ist wirklich sehr tief. Bin ich eigentlich die einzige, der das schon öfter passiert ist? Also das mit der Trense, nicht das mit der Pfütze.

Tauche prustend auf, die Göttliche steht hinter mir und guckt mich an. Ich gucke sie an. Habe ich schon erwähnt, dass es tiefster Herbst und 9° sind? Nein? Es ist in jedem Fall arschkalt.
Schnalle die Trense wieder drauf und steige triefend in den Sattel, allerdings nicht, ohne vorher das Wasser aus meinen Schuhen zu kippen.
Die Kollegen lachen. Zurecht. Muss ich ihnen ja wirklich zugestehen.

Gehe cantern, aber das ist gar nicht so toll, wenn man so nass ist wie ich, denn Gummizügel und nasse Hände flutschen echt toll. Aber ich habe ja die Göttliche, die lässt sich nicht dazu herab zu einem Sologalopp um die Bahn anzusetzen, obwohl sie es könnte. Immerhin. Dafür schwenkt sie beim Reingehen einfach mal Richtung Brombeergebüsch, denn die ganzen Wassertropfen, die sie von mir mitbekommt, sind gar nicht nach ihrem Geschmack.

Frage Trainer ob ich eben nach Hause fahren kann, um mich umzuziehen. Ja, darf ich. Aber wo denn meine Wechselklamotten wären? Na, wo wohl! Zuhause!

Foto: Hose! Nach dem Matschattentat. Getrocknet, nicht gerührt.