Ständig hören wir diese Diskussion: „Da kann das Pferd von sterben!“ und: „Es lebt doch noch, also heul nicht!“. Es ist egal, was passiert, es ist egal was passiert, einer der beiden Sätze fällt irgendwann. Deswegen ist das heute ein aufklärender Beitrag. Er nennt sich: Wann stirbt das Pferd und wann nicht. Offenbar muss man das mal näher definieren, denn manche Leute übertreiben die Todesankündigungen ja so maßlos, dass es schon fast geschmacklos wird. Aber nur fast – wir sind ja hier beim Arschlochpferd und ein bisschen weniger Geschmack gehört zum guten Ton.
Also: Wann stirbt denn jetzt das Pferd?

Das Pferd stirbt nicht davon, wenn man einen schwarzen Sattel und eine braune Trense benutzt! Selbst wenn die Modepolizei empört aufkreischt, wenn das irgendwo zu sehen ist.
Langfristig stirbt es aber sehr wohl davon, wenn man einen unpassenden Sattel benutzt. Spätestens dann, wenn es vor lauter Rückenschmerzen seine Reiter runterwirft, angeblich nicht mehr geritten werden kann und als gefährlich beim Schlachter endet.

Das Pferd stirbt nicht davon, wenn der Schmied mal einen Tag später kommt. Selbst wenn irgendwelche Leute kommen und weinen und sich die Kleider vom Leib reißen. Die Zehe ist einen halben Millimeter zu lang!
Das Pferd stirbt aber sehr wohl davon, wenn der Schmied schlechte Arbeit leistet, oder das Reiterlein selbst meint, an ihm wäre ein Hufschmied vorbeigegangen. Irgendwann tragen die Hufe dann den dicken Pferdekörper nicht mehr.

Ein Pferd stirbt nicht davon, wenn es mal etwas weniger hochwertiges Futter frisst. Auch wenn man natürlich, ähnlich wie bei Katzen und Hunden, nur handverlesenen Hafer aus dem güldenen Kornfeld füttern darf, das außerdem noch schamanisch betanzt wurde.
Ein Pferd stirbt aber sehr wohl an Schrott, den ihm seine Besitzer zwischen die Kiemen stopfen (Stück Kuchen, Juniortüte, Bockwurst). Nicht immer – nein. Aber es kann. Deswegen kann ich auch nie verstehen, wie man das absichtlich machen kann.

Das Pferd stirbt nicht davon, wenn es mal nicht geritten wird. Auch wenn es natürlich Krankheiten gibt, die eine häufige Arbeit unabdingbar machen. Aber es nippelt eben nicht ab, wenn das Reiterlein mal eine Woche keine Zeit hat und sich auch nicht im Stall blicken lässt. Sofern er natürlich kein Selbstversorger ist – sonst verhungert das eventuell.
Das Pferd stirbt aber sehr wohl, wenn man es völlig über jedes gesunde Maß hinaus reitet. Kennt ihr die Deppen, die drei Wochen nichts machen und dann 10 Kilometer Galoppstrecke reiten? Huch – wieso ist der Gaul denn so komisch am nächsten Tag?

Das Pferd stirbt nicht davon, wenn es krankheitsbedingt mal einen Tag drinnen bleiben muss. Egal, was irgendwelche Leute euch erzählen. Sind ja keine Haie, die sterben, wenn sie nicht schwimmen können. Sondern Pferde.
Pferde sterben aber sehr wohl davon, wenn sie in ihrer gemischten Herde mit angerissener Sehne davonflitzen, weil irgendein Pferd Alarm geschlagen hat. Huch – Totalabriss – Niederbruch. Wie konnte das jetzt passieren? Wenn man sich dafür entscheidet, das Pferd trotz einer so gravierenden Verletzung rauszustellen, dann kann man das tun – nur bitte nicht den anderen Leuten Vorhaltungen machen, wenn sie es sich nicht wagen.

Das Pferd stirbt nicht davon, wenn man sich schöne Schibbi-Schabbis kauft. Echt nicht. Es sei denn die sind mit irgendwelchem Kontaktgift imprägniert, aber das sollten sie ja eher nicht sein. Falls also niemand seine Schibbi-Schabbis aus lebenden Würfelquallen strickt – nö – stirbt echt nicht. Da können die Lästerbacken noch so sehr weinen.
Das Pferd stirbt aber sehr wohl, wenn man den Tierarzt einfach nicht holt – geht ja nicht, die Schibbi-Schabbi war zu teuer. Wie wäre es mit dem Deal: Schibbi-Schabbis nur dann kaufen und sammeln, wenn man sich beides leisten kann? Das wäre toll.

Foto: Stirbt irgendwann doch mal davon, dass er Feuerholz wie ein Hund apportiert und dann fallen lässt, um dann panisch davonzulaufen.