Reiter sind wirklich krass wenn es um Vorurteile geht, denn man braucht nur ein Wort in Verbindung mit: „Ich“ oder „mein Pferd“ + Verb kombinieren und schon sortieren andere Reiter einen in eine Sparte. Dafür haben sie einen hübschen Schrank mit Schubladen und der wird zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit aufgezogen und genutzt.

Hier mal ein paar Worte zum kombinieren und die gängigsten Vorurteile dafür:

Gebisslos: Auf der Vorhand latschendes, total unbemuskeltes Pferd. Kann nix und der Reiter sowieso schon gar nicht. Hört auch nicht, wurde nie erzogen und wird ausschließlich schamanisch behandelt. Kann gar nicht in Anlehnungen gehen und Lektionen sind ein Fremdwort. Wird auch nicht in der Halle geritten – nur draußen.

Barhuf: Stockelahmes Pferd das ohne Hufschuhe völlig verloren in der Welt steht. Stirbt auf Asphalt. Besitzer ist ein nerviger Öko, der die ganze Zeit von der Schmiedemafia faselt. Wird nur im Gelände geritten, arbeitet eh nicht anständig und kann es auch gar nicht, weil es entweder nur unpassende Hufschuhe hat, oder selbst damit lahm geht.

Sporen: Geisteskranker Pferdequäler, dessen Pferd mehr Löcher als ein Schweizer Käse hat. Wird oft versucht zu kaschieren, aber die Sporennutzer scheitern regelmäßig an den super Augen der anderen. Daher werden die dann heimlich genutzt. Sporenreiter gehen niemals ins Gelände und lieben ihre Pferde auch gar nicht.

Gebiss: Tierquäler, die selbst mal mit einem Stück Metall im Mund einen Marathon rennen sollten, weil sie ja keine Ahnung haben, wie das Gebiss auf das Pferdemaul wirkt. Sind absolut uninformiert und sowieso nur Turniergeil. Und wenn sie ihr Pferd nur mit Gebiss kontrollieren können, dann sollten sie sich sowieso ein anderes Hobby suchen.

Galopprennen: alle Pferde werden geschlagen und brechen sich die Beine. Wer es betreibt, darf niemals über irgendwas meckern, weil er selbst ja „so was“ unterstützt. Und Ahnung haben die Leute auch nicht. Auch kein Verständnis von Pferden. Tierliebe kennen die alle nicht. Und Galopper haben mindestens einen psychischen Schaden, wenn schon keinen physischen.

Halsring: Wird nur im Gelände verwendet, auch wenn Fotos beweisen, dass ihn jemand auf dem Platz oder in der Halle nutzt. Halsringreiter können alle nichts und werden auch nie was können, weil sie nur Ostwind nacheifern. Wenn sie nicht gerade wendymäßig im Feld ein paar Passanten gefährden, rennt ihr Pferd irgendwann mal auf die Straße.

Schüssler-Salze: Sind arschteuer und nützen Niemandem. Es war niemals ein Tierarzt vor Ort und die Dosierung wird geraten. Gibt es von Schamanen in der korrekt betanzten Dose. Oder von der THP. Ist auch egal, das Pferd wird davon nicht gesund, denn das gebrochene Bein wächst davon auch nicht zusammen. Falsch verstandene Tierliebe inklusive.

Baumlos: War nur zu geizig einen echten Sattel zu kaufen, weil baumlos ja angeblich immer passt. Passt aber nicht, egal was Sattler und Fotos sagen. Geht ja auch gar nicht, weil wo soll denn die Wirbelsäulenfreiheit herkommen? Pad? Ich weiß nix von einem Pad.

Diese Liste ist beliebig erweiterbar. Ich frage mich, weshalb Reiter so stark davon überzeugt sind, dass nur ein Weg nach Rom führt. Sobald jemand einen anderen einschlägt und nur ein Wort in den Mund nimmt, wird er angefeindet und mit diesen Vorurteilen konfrontiert.

Auch ein Grund, warum ich die Galoppermenschen in meiner Umgebung bevorzuge. Da gibt es das Theater einfach nicht.

Foto: Finde die passenden Vorurteile.