Da habe ich mich doch vor ein paar Tagen glatt an meinem Schnäpschen verschluckt, als mir jemand schrieb: Ich hätte doch eine Vorbildfunktion! Spaß beiseite, es war kein Alkohol im Spiel. War ja am morgen! Kein Bier vor vier! Aber ich muss mich doch ein wenig wundern. Ist das jetzt, weil ich im anonymen Club der 50.000 Likes gelandet bin, dass Leute mir sagen, ich wäre ein schlechtes Vorbild? Für was überhaupt? Achja … das Cavemore war der Aufreger. Weil: Das würden ja Leute nachmachen, wenn ich damit reite und DIE könnten damit ja vielleicht nicht umgehen und deswegen soll ICH damit nicht reiten. Äh …

Also da wüsste ich jetzt andere Dinge an mir, die nicht vorbildlich sind. Ich rauche, trinke Alkohol und wette auf schnelle Pferde. Und ich bin Freund vieler Schimpfworte. Überhaupt … also meine Seite heißt Arschlochpferd. Was erwartet man hier? Fundierte Tipps und Tricks? Die vollendete Jakobs … Pardon … Dressurkrönung? Ne, oder?
Aber hey, meist reite ich artig mit Helm! Außer auf meinen Buchfotos. Und ein paar alten Bildern, wo ich gerade keinen hatte. Aber mein Zaum? Was hat der mit Vorbildfunktion zu tun? Ich erwarte von niemandem, dass er das kauft, was ich habe, ich erwarte von niemandem, dass er das reitet, was ich zusammenreite, ja ich ermuntere noch nicht mal irgendwen irgendwas zu tun (außer mal ein Buch zu kaufen). Aber ich beantworte natürlich die Fragen nach Zaum oder Sattel. Ich hole mir auch Anregungen aus dem Internet. Manchmal sehe ich was und überlege, ob ich das gebrauchen könnte. Dann frage ich die Person, die es eingestellt hat und dann ist es immer noch meine Entscheidung, es zu benutzen oder nicht.

Hier gibt es doch gar keine Reittipps. Kein Reittagebuch. Keinerlei Animation irgendetwas nachzumachen (warum auch? Ich reite durchschnittlich … von mir lernen heißt: Das hätteste auch selber gekonnt!).
Falls hier jemand mehr mitnehmen möchte, außer Unterhaltung, kann er das natürlich auch. Hier kann man ja tatsächlich was über Rennsport lernen. Oder über Rennpferde. Oder, dass Reiter etwas komisch sind, aber das ist ja auch nicht neu und das muss man auch nicht zwingend von mir lernen. Was ist dann also das verdammte Problem?

Falls ich künftig also bitte als Vorbild fungieren soll, dann möchte ich dafür folgende Dinge haben:

-Ein privates Orchester, das dann künftig meinen Youtube Kanal orchestriert – ich werde es: „Dem Arschlochpferd sein Orchester“ nennen und erwarten, dass sie jeden meiner Kringel, die ich dann reiten werde, musikalisch untermalen. Will das Pferd was nicht, muss es sich in der Musik wiederspiegeln. Gehe ich ins Gelände, sollte mein Orchester flexibel sein und als Kapelle fungieren. Tubas nicht vergessen. Tubas sorgen immer für Erheiterung.
– Einen Ansager a la Soul Calibour, der mit donnernder Stimme mein Tun unterlegt. Der muss mir bitte aber auch hinterherlaufen, weil das dann lustiger wird.
– Jemanden, der farblich meine Garderobe aufs Pferd abstimmt, sowie das Pferd einkleidet – in hotten Trendfarben, damit man sich daran natürlich auch ein Vorbild nehmen kann. Mich soll der (respektive DIE) bitte auch ankleiden, weil ich faul bin.
– Einen Anker. Einfach nur so. Den würde ich vom Pferd werfen, wenn ich anhalten will. Aus Gründen.
– Lebenslängliche Lieferungen von einem bestimmten chinesischen Imbiss gegenüber von Schlenderhan.

Ist das erfüllt, verhalte ich mich natürlich gerne vorbildlich, ziehe mir die Socken hoch, eine passende Unterhose zu meiner Schibbi-Schabbi an, mache dem Pferd ein paar affige Zöpfe, bandagiere in Trendfarben oder gebe euch Schminktipps, damit die Schminke optisch zu eurem Pferd passt.
Oder, ich mache einfach so weiter wie bisher und niemand nimmt sich ein Vorbild daran, was ich so tue … da ich sowieso sehr selten sage, was ich eigentlich tue. Also alles wie immer eben.

Foto: Nein Frauchen, diese Decke liegt ganz ohne Grund auf dem Boden. Zauberei!