Reiter stehen auf Kauf und Verkauf, aufs Feilschen und Schnäppchenjagen. Und auf Tauschgeschäfte. Denn man könnte ja wirklich einfach jemanden finden, der genau das braucht, was man selbst hat und dafür etwas besitzt, dass man selbst gerne haben möchte. Warum also Geld hin und herschieben, wenn man es tauschen kann? Dass es wirklich klappt, ist jedoch eine Seltenheit, die man sich rot im Kalender anmalen sollte, während man außerdem noch dreimal den Rosenkranz betet. Es ist beinahe unmöglich seriöse Tauschgeschäfte mit Reitern abzuschließen. Schon allein, weil einem entweder alles schlechtgeredet, oder ein angebissenes Brot zum Tausch offeriert wird.

1. Tausch:
Wir sehen ein paar Gamaschen, zwei vorne, zwei hinten. Sind rot, wie neu. Waren nur einmal am Pferd und jemand hat sogar mühevoll alle Haare rausgezupft. Passen eben nicht.
Jetzt würde gerne getauscht werden. Gerne dasselbe Modell in passend für ein größeres Pony. Eher Vollblut also.
Und was wird dagegen geboten?
– Eine Trense (und zwar nur die Trense, ein bisschen uraltes Leder, ohne Gebiss, ohne Reithalfter)
– Eine Gerte und ein Putzkoffer – beides aus Mussolinis Zeit
– Ein Halfter von Eskiii – behauptet zumindest die Besitzerin. Das kann aber kein Mensch mehr nachprüfen, weil es sich schon im Zerfall befindet.
Im Klartext: Alles, außer Gamaschen, in einem äußerst zweifelhaften Zustand.

2. Tausch:
Barefoot Pad – wird nicht mehr gebraucht. Sehr gepflegt. Kann ruhig getauscht werden, alternativ ein Preis dazu. Was getauscht wird, ist egal, alles anbieten, sofern der Zustand neuartig ist.
Was wird da angeboten?
– Die Trense ohne alles (die wird inflationär angeboten und ist ein Muster)
– Eine Schubkarre und drei Blumenkästen
– Ein paar Zäune
– Ein Strick von Eskiii und drei Noname Bandagen. Ja, es sind drei. Die eine ist verloren gegangen. Aber der Eskiii Strick reißt es raus.

3. Tausch:
Abschwitzdecke und passende Bandagen aus einer tollen Eskiii-Kollektion, auf die die Görlz so heiß sind. Geht weg, weil es ein Geschenk war und wird nicht gebraucht. Noch originalverpackt.
Was wird also hier angeboten?
– Eine Schwiegermutter
– Drei Goldbarren
– Fünf Kamele
– Drei Jungfrauen
– Zwei tanzende Ponys
Ja, Eskiii tauschen ist eine wahre Goldgrube!

4. Tausch:
Abschwitzdecke und passende Bandagen aus einer No-Name-Kolli vom Reitladen um die Ecke. Hat keinen hippen Namen und keine hippen Farben. Die sind grün. Wird auch nicht viel für gewollt, Besitzerin würde aber gerne gegen eine VS-Schabracke tauschen. Sachen sind ebenfalls noch originalverpackt.
Was bietet man dafür?
– Ein halber Fisch
– Eine Stehlampe ohne Schirm
– Ein Plastikpony
– Ein Hufkratzer ohne Borsten
– Ein paar Beleidigungen, weil der Tauschfreund sich traut, etwas SO Niveauloses in der Tauschgruppe anzubieten

5. Tausch
Ein Pferd! Netter Jährling, gut gezogen, dressurmäßig, allerdings steigt die Reiterin jetzt um und sucht ein entsprechendes Westernpferd. Vielleicht findet sich da ja was.
Was bietet man ihr?
– Ein fünfhundert Jahre altes Shetlandpony
– Zwei fünfhundert Jahre alte Shetlandponys
– Einen Traber, der einen Westernsattel aufhat und schon manchmal galoppieren kann
– Einen Wintec-Sattel und drei Trensen
– Ein Muli und einen Pfau

Merke: Tauschen lohnt sich nur sehr selten.

Foto: Finden die auch.