Eigentlich dachte ich nicht, dass man darüber diskutieren muss. Aber in unserer aller Lieblingsgruppe schildern schon die ersten, wie sich ihre Freundinnen die Taschen vollgemacht haben, sodass ich mich tatsächlich genötigt sehe, darüber etwas zu schreiben.
Gibt ja so paar einfache Regeln im Leben. Du sollst niemanden umbringen. Du sollst niemanden schlagen. Und du sollst, verdammt noch mal, nicht klauen! Außer auf der Equitana, da scheint das besonders zum guten Ton zu gehören.
Ja, bei uns haben sie auch geklaut. Bei mir nicht. Aber bei unserer Herbergsmutter Alex. Mal eben flott ne Back on Track Decke. Kostet halt zu viel – jedenfalls für die Diebe. Da nimmt man die mit. Aus Gründen der Geizigkeit. Und brauchen tun die Diebe diese Dinge garantiert nicht. Ist nur sehr einfach da zu klauen. Schließlich rennen ja alle möglichen Leute mit Tüten herum, die größer sind als sie selber.

Ich bin echt erstaunt und hatte das die letzten Jahre auch gar nicht mitbekommen, wie viel auf der Equitana geklaut wird. Hinter uns der Loesdau Stand war auch betroffen. Einfach mal Schränke aufknacken nach der Hop-Top Show. Kann man doch machen … die kalkulieren das mit ein und Pferdezeugs ist ja eh zu teuer. Und das ist ein großer Laden. Das geht schon klar.

Trensen, Sättel … einfach nichts ist sicher. Frage mich wirklich, warum mich das nach all den Jahren irgendwie schockiert. So viel, wie im Stall geklaut wird. Denn sobald es mal nicht eingeschlossen ist, sind sämtliche Zubehörsachen Freiwild. Gerten generell. Aber auch Jacken, Decken, Trensen, Zügel, Putzzeugs – kurzum einfach alles. Wieso ist das so? Kommt mit dem Reiterdasein so ein kollektives Bewusstsein? Sind Reiter die Borg und daher ein Kollektiv, bei dem man sich munter aus einem großen Pool bedienen kann? Es ist mir wirklich schleierhaft, wie man so dreist sein kann.

Wenn bei unserem drei Mann Stall mal jemand was rumliegen lässt und das benutzt wird – damit kann ich leben. Es kommt ja definitiv nicht weg. Aber alles über drei Personen wird dann doch irgendwie kritisch. Die Sachen verschwinden einfach. Mir wurden schon Reithelme geklaut. Gerten sowieso. Putzkoffer, auf denen dick mein Name stand. Halfter in die ich meinen Namen geschrieben habe … Im ernst, würde mir jemand all die Sachen vorbei bringen, ich bräuchte in meinem Leben nur noch sehr wenige Dinge kaufen. So Putzkisten gingen damals schließlich nicht so schnell kaputt.

Da frage ich mich dann doch: Habe ich das Schild mit dem Hinweis: Selbstbedienung! nicht gelesen? Wieso kann man nicht von andererleuts Zeugs die Finger lassen? Wieso muss man auf eine Messe gehen und da klauen – wir reden ja nicht von: da hat jemand falsch abgerechnet, oder aus Versehen ein Kleinteil noch in der Hand gehabt. Sondern von großen Sachen wie Sätteln, Decken oder Trensen. Wieso muss man im Stall klauen? Man weiß doch, dass Reitzeugs teuer ist. Und da sind sicher nicht alle Krösus. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie man zusammen in der Reitstunde reiten kann, da einen auf nett und lieb tut, aber hintenrum mal eben den neuen Reithelm einsteckt – den man sowieso nie benutzen kann – der Besitzer ist schließlich keine Amöbe.

Mal ganz davon abgesehen, dass es Zwietracht sät, wenn man seine Mitreiter beklaut, auf Messen haben die Leute dann auch plötzlich alles hinter Glas. Man kann nix mehr anfassen, das ist dann wie im Internet gucken. Und ich kann sie völlig verstehen. Echt jetzt … Reiter haben schon mit so vielen Vorurteilen zu kämpfen. Und dann kommen solche Nummern und man denkt sich: Das muss doch jetzt nicht sein. Denn wie viele davon wissen, es aber tolerieren … holla … ich war etwas erschrocken, als ich den Post dazu gelesen habe.

Foto: Das Hässlichste, was ich auf der Messe gefunden habe.