Wenn man Reiter ist, hat man alles zu können und alles zu wissen. Wäre ja schlimm, wenn nicht. Auch ganz egal, welche Disziplin man reitet, es ist absolut wichtig sich so zu präsentieren, dass man bei völliger Ahnungslosigkeit souverän auftritt.
Davon möchte ich heute mal weg. Ist doch gar nicht schlimm, wenn man was nicht weiß. Oder gar nicht wissen muss, weil man niemals damit konfrontiert wird. Oder gar etwas nicht (gut) kann. Nein, wirklich? Ich dachte, alle Reiter werden mit dem güldenen Löffel im Mund geboren und können dann auch schon alles?

Ich kann folgende Dinge übrigens nicht:

1) Ich bin völlig überfordert damit, ein mexikanisches Reithalfter passend einzustellen!
Hä? 20 Mal Google auf und zu, wieder gucken, Pferd schaut auch blöd aus der Wäsche … mhh … ach, lassen wir das. Jetzt verstaubt es irgendwo. Drecksteil! Wo es auf Fotos zu sitzen hat, weiß ich aber sofort. Macht Sinn, oder?

2) Bandagieren
Ich kann das schon. Es sieht nur aus wie Arsch. Und ich weiß auch nicht, wie ich die zusammenrollen muss, damit ich sie richtig wieder ans Pferdebein bekomme. Mein räumliches Vorstellungsvermögen ist dafür irgendwie zu gering.

3) Das hier ist etwas, das nichts mit Können zu tun hat, aber mir ist auch erst vor ein paar Jahren aufgefallen, dass es unterschiedliche Schibbi-Schabbis gibt. Nicht farblich, oh nein, das hatte ich früh raus. Mir ist nur ums Verrecken nicht die Idee gekommen, dass man für unterschiedliche Arten von Sätteln auch unterschiedliche Schabracken braucht. Und wunderte mich auch prompt, warum meine olle Schabracke gar nicht unter meinen VS Sattel passte … Ich bin doch nur Wischtücher gewohnt. Und früher hatte ich eine Schibbi-Schabbi zu jedem Sattel x_X

4) Gamaschan dem richtigen Bein zuordnen
Ich sitze da jedes Mal wie der Ochs vorm Berg und gucke zwischen Pferdebein und Gamasche hin und her. Ich glaube, ich sehe dabei sehr dumm aus.

5) Knotenhalfter richtig knoten
Ich weiß theoretisch in welche Richtung der Knoten zeigen muss. Praktisch denke ich mir jedes Mal (wenn ich wieder falsch geknotet hab) – Fuck this shit, I’m out!

6) Meinen Absatz oben halten
Irgendwie ist mein Absatz grundsätzlich ganz unten. Weiter unten, als die Titanic. Schon so weit unten, dass ich, wenn ich ihn in der richtigen Position habe, denke, ich würde die Ferse hochziehen. Dummer Scheiß, von den Galoppern mitgenommen.

7) Gerte wechseln
Irgendwann steche ich damit mal irgendwem ein Auge aus. Entweder mir, oder dem Pferd. Also nicht meinem Pferd, der wird nicht mit Gerte geritten. Aber irgendeinem eben. Ist mir zu viel Gewulste mit Zügeln und Gerte und wenn die dann noch eine Schlaufe hat … boah!

8) Zwischen Full, Cob und Vollblut Größe unterscheiden
Ich steig da nicht durch. Was möchte es mir sagen? Am Ende ziehe ich mit dem größten Teil ab und Oh, Wunder! Es passt nicht. Dann darf ich wieder hindackeln.

9) Mir merken, in welcher Reihenfolge die Buchstaben in der Halle hängen
Das ist mir schlichtweg unmöglich, auch in meiner Dressurzeit, wo ich praktisch jeden Tag mehrere Pferde in einer Halle geritten bin. Durch die ganze Bahn wechseln – jau. Zu einem Buchstaben. Zu welchem? Weiß ich doch nicht. Irgendwo da hinten.

10) Verstehen, an welche Strippen der Sattelgurt bei einem Dressursattel kommt.
Meine Dressurzeit ist über 10 Jahre her. Wie soll ich mir das merken? Google ich es, mache ich es einmal richtig. Wird der Gurt abgemacht, um ihn zu waschen, muss ich es wieder googeln, weil ich es garantiert nicht weiß.

Foto: Ihr seid dran. Outet euch