Rassen sind etwas, an denen man schon relativ genau festmachen kann, was ihr Besitzer so im Stall tut, was er reitet und wie er so drauf ist. Nicht immer, aber ich kenne zu fast jeder Rasse jemanden, auf den die Klischees zutreffen. Seit es Facebook gibt, kann man manchmal sogar am Benehmen festmachen, was die Leute reiten, ganz ohne Mogeln und Blick ins Profil und ausgiebige Stalkerei. Glaubt ihr nicht? Ich wette, ihr könnt das auch.

Die Warmblüter
Sein Profilfoto ist immer dieselbe Trabphase, ein Vorderbein ist durchgestreckt und dazu sitzt entweder jemand im Frack drauf, oder aber wenigstens mit schicken Klamöttchen, wenn man schon keine Turnieraufnahme hat. Sie posten uns Aufnahmen von Turnieren, auf denen sie als Gast waren, oder Veranstaltungen. Ihre Pferde sind braun oder dunkelbraun (auch wenn sie behaupten, das wären Rappen) und manchmal auch Fuchs. Die Schimmel sind selten. Alternative zum Trabbild ist ein Kopfbild mit Schleife. Außerdem fragen sie ständig nach Erfahrungsberichten zu Reithalftern und Zügeln.

Die Westernrassen
Zeigen ihr Pferd am liebsten bei einem zünftigen Sliding Stop. Sie selbst tragen immer Hut und haben mehr Sporen als Unterhosen. Falls das Pferd nicht stoppen kann, wird es aber mit mächtig Bling und viel Sattel in Szene gesetzt. Sie beteiligen sich meist an Farblehre-Diskussionen, kennen komische Farben, die sie wahrscheinlich selbst erfunden haben oder an Turnierposts und vor allem an Bodenarbeit. Denn nur die Westernreiter wissen, was Horsemanship ist.

Die Gangpferderassen
Meist sehen wir auf dem Profilbild ein Pony im Gestrüpp, ist es ein Isländer, sieht man ihn mit Kopf oben beim Tölten. Die Gangpferdereiter diskutieren natürlich nicht nur Gangpferdedinge, aber eben auch. Sie sind nicht sonderlich erklärfreudig, aber auch nur, weil man immer dasselbe fragt: „Lahmt das Pferd?“ – „Nein, das muss so …“ Wenn sie nicht in Gangpferdeposts herumspammen, dann rollen sie die Augen, wenn es um andere Sportarten geht. Sie diskutieren auch gerne noch übers Wanderreiten.

Die Haflinger
Haflingerbesitzer haben vor allem ein Problem, nämlich dass ihre Pferde alle gleich aussehen. Wie soll man sich da absetzen? Die Lösung: Schöne Schabbis. Sie kombinieren augenkrebserregende Farben mit blond und das muss dann auch im Profilbild reichen. Haflingerreiter haben meist so Themen wie: „Mein Pferd ist zu dick, was kann ich tun?“, oder „Bekomme ich schlechte Noten, weil ich einen Haflinger reite?“ oder sie eröffnen Themen wie: „Wer sagt, dass ein Haflinger nicht XXX kann?“ – hier beliebige Disziplin einsetzen. Dabei hat niemand behauptet, dass ein Haflinger nicht XXX kann …

Die Galopper
Man erkennt schon, was die da im Profilbild haben, sofern sie denn eine bessere Kamera als ein Handy besitzen, ansonsten sehen wir nur Strichmännchen auf grünem Rasen. Galopper eben. Ihre Themen sind (notgedrungen) jedes PeTA Thema, Enhüllungen a la: „Auf der Rennbahn werden Pferde als Jährlinge eingeritten“ – weil immer irgendwer denkt, das wäre eine total neue Information und: „Ich habe einen Galopper gerettet, aber jetzt ist der voll bescheuert!“

Die Wald-und-Wiesenmixe
Am liebsten mit Wallakleid und Halsring, aber nicht nur. Ähnlich wie die Haflingerreiter posten sie auch ständig so was wie: „Man braucht keine Abstammung!“ oder: „Zeigt mal eure gelungenen Mixe“. Gelungen ist relativ, wenn ein Pony aussieht wie ein Dackel, aber sagen darf man ihnen das nicht. Am Liebsten mischen sie sich in Zuchtthemen ein und erklären uns, wie blödsinnig Zucht ist, weil ihr Pferd ja richtig toll geworden ist.

Die Shettys
Shettyhalter inszenieren ihr Pony am Liebsten auf zwei Beinen, denn das ist die Zirkuslektion, die diese kleinen Murmeln meistens zuerst beigebracht bekommen. Ansonsten fragen sie uns Löcher in den Bauch, gerade bei Verkaufsanzeigen, ob das auch einem Mini-Mini-Mini Shetty passt (obwohl Größe WB angegeben ist) oder, ob man weiß, wo es Sachen in seiner Größe gibt. Außerdem posten sie wahnsinnig gern Videos. Ist total sicher, denn die reiten ja nicht, da gibt es fast nie einen Shitstorm.

Foto: Nach dem Rennen.