Pferdemessen locken mittlerweile ja ständig und überall. Früher kannte ich nur die klassische Equitana und Großveranstaltungen wie das CHIO, wobei man zum CHIO jetzt nicht fuhr, weil man shoppen wollte.

Shopping steht aber in jedem Fall ganz oben, wenn es zur Messe geht und Reiter zahlen jeden Preis – Hauptsache der ursprüngliche ist durchgestrichen und durch einen kaum niedrigeren ersetzt worden. Messepreise! Yes!
Ich gehe, wenn ich etwas brauche, am letzten Tag der Messe und suche nach Restware. Die ist dann wirklich günstig. Mir doch egal, dass die ansonsten nagelneue Schibbi-Schabbi einen winzigen Fettfleck auf der Sattellage hat – sieht man nicht und ich zahle nur 10 Euro.
Oder ich suche gezielt nach einem Shop, zu dem ich sonst nicht hinkommen würde, weil er zu weit weg ist. Das war’s dann auch.

Bin nicht so der Messetyp, obwohl ich mir manchmal die Vorstellungen gerne angucke. Die kosten dann aber ständig extra zum eigentlichen Kartenpreis und dafür bin ich zu kniestig. Was soll denn das Theater? Ich habe schon eine Karte.

Für andere ist so ein Messetag aber richtig teuer. Sondervorstellungskarte hier, 20 Schibbi-Schabbis da, noch zwei oder drei Trensen, aber es war natürlich alles suuuuper günstig, weil es drei Euro heruntergesetzt war. Dass die Eintrittskarte ja auch schon bezahlt wurde (und die Anreise natürlich auch Geld kostet), ist den Milchmädchen unter den Reitern nicht ganz klar, da wird gekauft, bis der Arzt kommt, oder die Kreditkarte streikt.

Und die Shops? Na, die freuen sich. Wären doch schön blöd, wenn die sich da nicht den ganzen Tag die Beine in den Bauch stehen und grinsend noch mehr Krempel verkaufen, als an einem Tag in ihrem Laden. Natürlich nur die Shops mit Reitsportzubehör.

Futterläden sind meistens leer, oder gar solche Shops, die so unattraktive Dinge wie Zäune, Stromgeräte oder Wassertränken verkaufen. Die Selbstversorger sind allerdings zu beschäftigt, um Messen zu besuchen, also lümmeln die meistens nur herum und bummeln selbst über die Messe. Es sei denn, sie haben was Neues, Hippes, das sie gut vermarktet haben – dann kaufen plötzlich auch die Ponymädchen aus der Reitschule die Stromlitze: Superstrom! Kann man immer mal gebrauchen.
Aber Achtung: Preise bitte nach demselben Muster wie die Zubehörstände aushängen. Sonst kaufen die nicht. Noch schnell mit: „Messepreis“ betiteln, oder „Messeangebot“ und sie reißen es einem aus den Händen.

Auf Pferdemessen ist auch immer was los, die Stars kommen. Nicht die echten, sondern die von Youtube oder Facebook. Würde keinen von denen je erkennen, aber sie sind angeblich da. Manchmal auch echte „Stars“, wie Parelli und Co. Würd ich auch nicht erkennen. Ich weiß nie, wie jemand aussieht. Erkenne aber Pferde sehr gut wieder.

Da wird dann ausgeflippt, ein paar Selfies geschossen und am Ende ist man super froh, weil mein 300 Euro auf der Messe gelassen hat – für etwas, das dann dann hinten im Schrank verstaubt.
Erwische mich dabei auch ständig. Und das macht es viel schlimmer – ich hab zwar nicht viel Geld ausgegeben, aber unsinnig war es trotzdem.
Ach, aber man hat ein Selfie mit Monty Roberts … das umgerechnet 300 Euro gekostet hat!

Foto: Rechnet garantiert die Quersumme von 48 aus.