Uns Reitern war es unmöglich in den letzten Tag nicht mitzubekommen, was in den Karnevalsumzügen, sofern Pferde involviert waren, passiert es. Da haben wir es wieder. Pferde dürfen doof rumstehen und verfetten, wenn es nach selbsternannten Tierschützern geht, aber nicht 3 Stunden Schritt nach entsprechendem Training über Monate hinweg, im Karnevalszug mitgehen. Natürlich auch nicht beim Schützenfest und auch nicht beim Sankt Martin. Denn dafür wären Pferde nicht da.

Wofür SIND Pferde denn da? Also: wer definiert das? Offenbar PeTA – oder andere “Tierschützer”. Bei Bedarf wird der Begriff auch gerne geändert. Nur weil das Pferd heute nicht zum Reiten da war, muss das ja nicht morgen gelten. Heute gilt der mal wieder nicht. Wie wir an diversen Petitionen sehen. Wieso gibt es heutzutage eigentlich zu jedem Schrott eine Petition? Ach, ja … muss am Internet liegen. Manchmal ist das nämlich einfach schuld.

Wo waren wir? Petitionen. Zur Abschaffung von Pferden in Umzügen. Weil in Köln ein Pferd umgefallen ist (und egal wie oft das irgendwelche kreischenden Teeny-Mäuse und Weltverbesserer-Muttis behaupten – das ist nicht tot, der WDR hat sogar einen Bericht darüber gezeigt). Oh und in Eschweiler sieht man noch Blut an einem Schimmelmaul.
Dass ein Pferd umfällt – nicht gut. Gar nicht gut. Will man doch auch gar nicht, wer riskiert das schon freiwillig? Aber passieren kann das natürlich. Jedem Pferd. Immer und überall. Es kann im Rennen einen Kollaps bekommen, es kann auf der Weide tot umfallen (oder auch nur aufgrund des Kreislaufs zusammenbrechen), im Springen, in der Dressur, im Wald, in der Box – kurzum – ein Pferd geht überall kaputt.

Das Theater ist doch jedes Mal nur: Es passiert dort, wo genügend Schreihälse das passieren. Fällt Ilse, das dicke Pony in der Kinderreitstunde um, sagen höchstens die Kinder “ohhhhh.” Hier aber, in der Öffentlichkeit (und man sollte ja meinen, dass z.B. Rennsport schon gar nicht mehr als Öffentlichkeit gilt, so wenig Besucher wie die manchmal haben), da haben einfach genug Leute was zu Kreischen. Denn das muss man, das ist die adäquate Reaktion auf ein Pferd, das kollabiert. Und wenn euch das nicht schockiert hat, dann seid ihr nur herzlos.

Dass Pferde trainiert werden, um auf solchen Events mitzugehen – das ist total nebensächlich. Es ist ein armes Tier und falls der dumme Reiter zwischen Pferd und Kopfsteinpflaster liegt, geschieht es dem Arschloch recht. Ja, so ist das!

Und dann der arme Schimmel. Futter für die Gebisslosgruppen. Denn der hat eine Trense im Maul. Dass man Blut auf weißem Fell schneller sieht, als auf anderen Farben, das ist ja nun auch irgendwo klar. Und dass es zwingend davon sein muss, dass da jemand dem Pferd das Maul perforiert hat, das kann auch irgendwo nicht sein. Mein Dummbatz hat sich mal beim Stolpern auf die Zunge gebissen. Mit Sidepull. Das hat richtig gesuppt. Ein Sperrriemen ist auf dem reißerischen Foto auch nicht zu sehen. Oder irgendeine Indikation dafür, dass hier ein Killergebiss verwendet wurde. Heißt das nicht sonst: Im Zweifel FÜR den Angeklagten? Na, scheinbar nicht an Karneval.

Ich frage mich echt, wo das Problem ist, mit einem gut ausgebildeten Pferd einmal im Jahr an einem Umzug teilzunehmen. Sowohl bei den Schützen, als auch zu Sankt Martin. Ist das irgendwie verboten? Ist doch schön, wenn das Pferd ein intensives Training genießt. Mir kann einfach keiner erzählen, dass das alle arme Hascherl kurz vor dem Gnadenschuss sind.

Wann kommt eigentlich die Petition gegen Hunde auf solchen Events? Die fände ich deutlich sinniger, wenn ich sehe, wie Leute ihren Hund durch die Kirmes beim Schützenfest schleifen, wo es so voll ist, dass das Tier niemandem mehr ausweichen kann und es ständig angerempelt wird. Denn so ein Pferd ist nicht nur groß, das geht auch in einem abgetrennten Bereich, wo ihm nicht jeder auf die Füße tritt. Ein Hund ist das nicht. Trotzdem sehe ich Frauen mit ihren 10cm Fiffis, die meinen, es wäre total geil, sie mitten in einem tobenden Mob aus Feierwütigen mal auf den Boden zu setzen, damit sie fein Lulu machen können.

Foto: Guten Tag, ich würde auch gerne mal auf einen Umzug. Dann würden die auch nicht mehr so lang dauern, wenn man sich meinem Tempo anpasst.