Manchmal ist es spannend, Pferde auf der Weide zu beobachten. Da lernt man ja was fürs Leben! Vor allem, wie man sich möglichst effektiv selbst Wunden zufügt.
Das Tor ist offen, die Pferde können also am Abend zurück zum Stall. Meiner ist wie immer der Letzte der kommt, aber er hat die Wahl: Er könnte einfach links herum gehen und durch das Tor, denn er steht am Kirschbaum, könnte an dem vorbei und einfach raus. Oder er könnte den schmalen Weg zwischen Apfelbaum und Weidezaun nehmen (der aus massivem Holz und sehr hoch ist). Er wählt zuverlässig die schlechte Möglichkeit (obwohl sie auch noch weiter ist) und schrammt volle Breitseite an den Ästen des Apfelbaums entlang. Ende vom Lied? Eine schicke Wunde auf der Sattellage und ein zeterndes Pferd – Hilfe, Hilfe, der Baum hat angegriffen.

Auch sonst erwische ich ihn gerne bei den unmöglichsten Möglichkeiten um sich wehzutun. Und nicht nur ihn – manchmal kommen Pferde einfach auf selten dämliche Ideen, die echt wehtun. Schon beim Zusehen.

Das Arschlochpferd möchte also im Winter unbedingt beim reingehen das Pony noch piesacken. Das klappt nicht, der rennt einfach weg mit seinen Stummelbeinen. Leberwurst mit Füßen eben.
Es ist wirklich rutschig draußen und er schliddert schon vom hintersten Ende der Weide, das hält aber nicht auf um richtig Gas zu geben, alle zu überholen und dann ordentlich auf der Nase zu landen, mit Bremsspuren, die verdammt tief und lang sind. Knie geprellt, Tierarzt.
Und was machen wir genau eine Woche später? Ja, richtig, dasselbe noch mal. Hui!

Dann war da noch der Hengst – der hat das Arschlochpferd richtig gehasst. Der Hengst steht also im tiefsten Schnee auf seiner Weide und droht über Meter hinweg dem Arschlochpferd. Der bekommt so einen Schreck, weil jemand so gemein ist, dass er losrennt (Tiefschnee), über den Zaun geht und da auf die Nase fällt.

Vor ein paar Wochen rammt er sich irgendwas in die Nüster – Nasenbluten. Auch findet er zuverlässig jeden Müll, den irgendein Idiot auf die Weide schmeißt, denn er springt rein und verletzt sich daran.
Zum Glück sind seine Wunden größtenteils selbstheilend (nur für die Knieprellung kam der Tierarzt) und ansonsten muss man ihn nur eincremen.

Aber er ist ja nicht das einzige Pferd, das zuverlässig schlecht wählt. Der Schimmel zum Beispiel auch. Oder meine Beulenpeststute. Der Schimmel ist mal mit seinem Wanst auf dem Tor hängen geblieben (beim Versuch drüber zu springen) und die Beulenpest hat sich ein paar Zähne rausgeschlagen, weil sie im Galopp in einen Pfosten von der Weide gebissen hat (wie saublöd muss man dafür sein? Schnell, Angriff der Pfosten, wir müssen uns wehren?)

Und man selbst ist da ja völlg hilflos. Man kann ja nur die Hände überm Kopf zusammenschlagen und beten, dass der Tierarzt noch Termine frei hat. Da freut man sich doch so richtig drauf, wenn man das erste eigene Pferd hat.

Foto: Hat sich auch da schon verletzt, weil er mal gucken wollte, ob das Messer piekst. Ja, tut es.