Pferde haben einen Erzfeind. Und der ist sehr nass. Heerscharen von Pferden fürchten sich vor Wasser. Dabei ist die Tatsache, dass sie Wasser trinken, irrelevant. Wer mal so einen Wasserphobiker hatte, der bedankt sich beim Herrgott, wenn das nächste Pferd nicht so ist. Denn Wasserphobie beim Pferd nervt. Es nervt wirklich. Nichts geht.
Pfütze auf der Weide – tja, dann muss das Pferd halt ewig draufstehen bleiben, bis die Weide trocken ist. Denn über die Pfütze am Tor wird es garantiert nicht gehen. Frauchen, sieh zu, dass du einen Kran organisierst: Ich, das Pferd, ich gehe nicht.

Ja, Wasser im Alltag nervt. Denn es begegnet einem auch einfach zu oft. Und man kann Pferden ja eine Menge beibringen, aber man sieht selten Leute, die es schaffen, die Wassersache mit ihrem Pferd wirklich bis zum bitteren Ende auszudiskutieren. Und selbst wenn die einmal weg war: Das kommt ja wieder.
Das Weidetor ist nämlich nur ein Beispiel, wo das Pferd schon hysterisch die Hufe in den Boden stemmt und nicht will. Es gibt noch viel mehr Probleme mit so etwas Simplem wie Wasser.

Die Reithalle zum Beispiel. Mal davon abgesehen, dass so ein Dach auch mal ein Loch haben kann, wo sich dann Pfützen bilden könnten, wird die Halle ja schließlich auch gewässert, damit man da drin nicht Lawrence von Arabien Feeling hat. Oder vom Sande verweht ist. Leider sind diese Anlagen eben auch nicht immer die Neuesten und es könnten sich kleine Pfützchen bilden.
Wasserphobiker rasten da dann völlig aus. Die können Stop, Spin, obwohl sie sonst von Beruf Dressurelefant sind und bewegen sich grundsätzlich nur noch trötend durch die Halle. Das geht einfach nicht. Pfützen auf dem Boden sind direkte Portale zur Hölle. Kommt der Huf da einmal nur dran, ist das ganze Pferd weg und wird vom Teufel persönlich geholt.

Hat man die Halle noch überstanden, möchte man aber vielleicht mal den roten, klebrigen Sand irgendwie von Huf und Bein abbekommen. Da steht dann ein Besuch auf dem Waschplatz an. Den manche Pferde nicht mal mit Sedierung überstehen wollen … Wasser ist böse. Das weiß doch nun wirklich jedes Kind. Warum weiß Frauchen es nicht? Selten gibt es mehr kaputte Stricke, Halfter und Schürfwunden als am Waschplatz, wenn auch der tausendste Versuch schiefgeht. Dann geh halt dreckig in die Box, du Vieh!

Die Hardcore Stufe von: Die Beine sind dreckig, sind übrigens sämtliche Krankheitsbilder, die Hufe kühlen beinhalten. Bei Wasserphobikern braucht man eigentlich gar nicht daran denken, Hufe IN den Eimer mit Wasser zu stellen. Man kann es aber versuchen. Also, wenn man seinen ganzen Stall belustigen möchte, außerdem nachher mindestens fünf neue Eimer anschaffen will. Das funktioniert einfach nicht. Für das Pferd kommt diese Nummer nämlich einer Satansbeschwörung gleich und wird sich auf jeden Fall dagegen wehren, dass Darth Satan und Hans Peter Voldemort ihn holen kommen. Hufe … im Eimer … die spinnen doch!

Achtung! Wasserphobiker erkennen auch schon kleine Mengen von Flüssigkeit ganz genau. Mit Mähnenspray braucht man ihnen nicht kommen. Die wissen, dass das die Glasur ist – damit sie nachher, wenn sie in der Hölle schmoren, ordentlich schmecken. Eine andere, logische Erklärung, kann es dafür nicht geben. Silberspray und Co. sind genau dasselbe. Nur eben in Silber.

Gut, alledem kann man aus dem Weg gehen. Irgendwie. Vielleicht auf dem Springplatz. Wenn es trocken ist … da stört es doch niemanden, dass das Pferd kein Wasser mag. Denkste! Wassergraben und spontaner Vietnamflashback vom Wasserphobiker und plötzlich hat man SEHR viele Zuschauer. Denn ein Pferd, das den Wassergraben nicht springen möchte, zieht das durchaus auch eine Stunde durch. Nö. NÖÖ. NÖÖÖÖHÖÖÖÖ! Da kommen Hände raus und holen einen ins Totenreich.

Tja … bleibt einem nichts anderes übrig, als sich und sein Pferd luftdicht zu verpacken. Und beim nächsten Pferd drauf zu achten, dass es keine Angst vor Wasser hat.

Foto: Ist das Gegenteil, er mag Wasser. Der geht durch alles und steckt sogar an – andere Pferde gehen dann plötzlich auch durch. Ich vermiete gegen Gebühr!