Die Mach’s doch besser Heulsusen treiben sich jetzt hier wieder öfters herum.Denn ich habe ja die Profis gedisst. Das darf ich nicht. Aus Gründen … der Bessermachigkeit? Was weiß denn ich?
Der Satz ist äußerst beliebt, so kann der empörte Spontanarschlochpferdnutzer seine Dominanz zum Ausdruck bringen, ohne den Leuten ans Bein zu pinkeln und braucht auch nichts mehr sonst sagen, weil es ja keiner beweisen kann, dass er etwas besser kann.
Ich kann auf jeden Fall schöner unter dem Pferd rumliegen als Frau Prüüüma. Das möchte ich ja wohl mal klarstellen.

Ich habe das wahrscheinlich schon öfters erwähnt. Wenn ich etwas schlecht finde, muss ich das nicht automatisch besser machen können. Ich frage mich zum Beispiel, wieso Will Smith in Suicide Squad so schlecht geschauspielert hat – obwohl der sonst eigentlich ein überzeugender Schauspieler ist. Aber deswegen muss ich ja nicht besser schauspielern können, um mich das zu fragen. Auch nicht, wenn ich die Frage öffentlich stelle. Denn der nette Herr Smith steht ja in der Öffentlichkeit.

Ich muss mich zum Beispiel auch nicht wundern, wenn jemand findet, dass meine Sachen blöd sind. Seien es meine Bücher oder mein Blog. Denn: Ich habe es veröffentlicht, lasse jeden daran teilhaben, der darauf Lust hat. Ergo: Die dürfen auch meine Bücher kacke finden, ohne gleich Autor zu sein. Ich darf auch meine Autowerkstatt schlecht finden, wenn die mir die Karre verkratzen, obwohl die nur eine Lampe tauschen sollten. Klar geht das Auto dann noch. Aber den Weg bis dahin fand ich jetzt nicht so pralle.

So ist das eben auch bei den Pferdeprofis. Oder anderen Leuten, die sich feiern lassen wollen – aber bei denen es keinen Grund zum feiern gibt. Stell es nicht online, wenn du keine Kritik hast. Stell dich nicht ins Fernsehen, wenn du nicht möchtest, dass jemand über dich redet. Mach dich unsichtbar – aber plärr nicht rum, dass die Leute es besser können sollen, wenn sie Kritik äußern. Und für die, die die Leute dann immer in Schutz nehmen wollen, vor den bösen Leuten, die es besser machen sollen: Erzählt das der Parkuhr. Aber nicht ständig mir. I don’t give a damn. Und aufhören werde ich damit sicher auch nicht.

Und selbst wenn ich die Dinge besser kann – ich muss es vorher nicht extra betonen. Wenn meine Seite künftig aus: “Ich bin so geil, ich bin so toll” bestehen müsste, würde ich sie schließen. Ich muss mich auch nicht selber feiern – nur weil ich danach etwas kritisieren möchte. Ja, ich finde es merkwürdig, ein so heftig sediertes Pferd zu fahren. Ich hätte das nicht gewollt. Drissegal, ob da ein Tierarzt bei ist. Und das Fernsehen. Und ein Pferdeprofi.
Ja, ich muss auch nicht Grand Prix reiten, um zu sagen, dass jemand miserabel auf seinem Pferd sitzt und er dem Tier verdammt dankbar sein kann, dass es trotzdem funktioniert. Das macht nicht jedes Pferd.

Dann gibt es natürlich noch: Ja, ja im Internet das Maul aufreißen. Du traust dich das aber real sicher nicht. Primär fahre ich nur einfach nicht bei jedem Menschen klingeln, um sie zu kritisieren. Kann ich aber auch gerne machen. Wird dann halt nur teuer und ich lasse mich künftig dafür bezahlen, dass ihr meinen Content lesen könnt. Dann fahre ich aber gerne durch Deutschland und klingel an andererleuts Haustieren: “Du, was hast du dir denn dabei gedacht, dein Pferd mit Schlaufern zu springen? Nix, wa? Kann ja nicht, sonst hättest du das nicht gemacht.”

Ja, die meisten Leute wollen Kritik nicht mal hören. Aber sie haben halt auch kein Recht sie zu verbieten, wenn sie sich selbst öffentlich machen. Ich übrigens auch nicht. Deswegen lösche ich auch nie was auf der Seite hier. Kann ruhig jeder lesen. Da bricht mir doch kein Zacken aus der Krone. Ist ja nicht so, als würde ich sagen: Ich darf das und die anderen dürfen das nicht. Das wäre heuchlerisch.

Foto: Moppel. Kann alles besser.