Das Lob von Reitern ist vielfältig, bei manchen selten, bei anderen tut das Pferd keinen Schritt ohne „Prüüüma“. Manche tätscheln, andere streicheln, andere stopfen den Pferden Leckerlies in die Schnute, bis das Pferd zu fett ist, um etwas Freches zu machen. Und dann sind da noch die, die uns immer sagen wollen, wie wir unsere Pferde zu loben haben. Uargh! Warum ist das so? Darf ich mit meinem Pferd nicht so sprechen, wie das für ihn und mich am sinnvollsten ist? Wir kennen uns immerhin schon ein paar Jahre und wir verstehen uns eigentlich ganz gut.
Schauen wir uns die Leute mal an:

Die Loslasser
Die Loslasser loben dadurch, dass sie dem Pferd mal fünf Minuten ihren Willen und die Zügel lassen. Das muss reichen, die sind da ganz spartanisch. Manchmal kombinieren sie das mit ein paar beruhigenden Lauten, die auf Außenstehende wie immer total bescheuert, auf das Pferd tatsächlich lobend wirken. Wenn es weitergeht, dann geht es weiter. Da wird nicht gelobt, auch nicht mit Worten. Der Loslasser muss erst loslassen – dann ist es ein vollständiges Lob.

Die Klatscher
Die Klatscher wissen, dass echtes Lob laut sein muss, auch mal auf dem Hals. Sie müssen sich allerdings ständig verteidigen, denn was laut ist, oder schneller als mit Streichelgeschwindigkeit auf das Pferd heruntergeht, ist ein Schlag. Pferde haben doch sooooo empfindliche Haut. Hallo? Denkt hier auch mal irgendwer ans Pferd? Klatscher sind Tierquäler. Merken.

Die Leckerlie-bis-zum-Dickdarm-Leute
Das Pferd steht? Leckerlie. Das Pferd guckt? Leckerlie. Das Pferd atmet? Leckerlie. Die Leckerlie-Stopfer sind scheinbar reiche Menschen, denn sie haben genug Geld, jeden Tag einen Eimer Leckerlies zu kaufen. Die brauchen sie auch, denn ohne Futter bewegt sich ihr Pferd nichtmal zum kacken einen Schritt zurück. Ständig sind sie da, schleppen die Leckerlies umher und stopfen sogar beim reiten noch nach. Natürlich auf dem ersten Hufschlag.

Die Streichler
Die Streichler sind die ganze Zeit am Pferd um alles zu streicheln, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Sie gurren dazu gerne und streicheln artig mit der Fellrichtung. Denn die Streichler wissen, dass Klatschen böse ist und gegen die Fellrichtung streicheln auch. Pferde haben doch so sensible Haut. Sie sind waschechte Streichelweltmeister und lieben es, Köpfchen zu streicheln. Auch beim reiten, am liebsten auf dem Hufschlag, grundsätzlich aber immer im Weg. Und stehenbleiben müssen sie dabei auch, denn sonst kommt man ja nicht an den Kopf.

Die Labertaschen
Wenn das Pferd etwas richtig macht, dann kommen die aus dem Quasseln nicht mehr heraus. Dabei wiederholen sie sich zudem ständig und reden mit ihrem Pferd, als wären sie selbst grenzdebil und das Pferd hätte in etwa den Verstand einer Amöbe. „Wer hat das fein gemacht? Jaaaa du hast das feeeeein gemacht. FEEEEIN!“ Wenn die Labertaschen gerade nicht labern, läuft was schief. Also mit dem Pferd.

Die Pferdeprofis
Die Steigerung der Labertaschen sind die irren Pferdeprofis, die unsere Ohren mit Lauten verwöhnen, die sonst eher in ein Death Metal Lied gehören. „PRÜÜÜÜÜÜÜÜMA.“ So richtig schön aus dem Brustkorb. Wenn sie nicht gerade bei Cradle of Filth mitsingen, dann grunzen sie uns in der Halle voll. Pferde haben das toll zu finden, egal wie aggressiv das immer klingt.

Foto: Warum wurde ich hier abgestellt? Hallo?