Seriöse Zucht wird überbewertet, denn auf Papieren kann man nicht reiten. Ich gebe den Leuten Recht, die sagen, man solle doch erst Mal schauen, dass man auch einem Tier ein Zuhause schenkt, das es jetzt schon gibt. Egal, ob das jetzt Papiere hat – Hauptsache der Reiter wird damit glücklich.
Aber solche Dinge könnte man ja im Keim ersticken. Pferde, die wie Dackel aussehen, Ponys, die wie Röllmöpse aussehen, felllose Ekzemerstuten mit dem fünften Fohlen bei Fuß … buargh.
Und immer wieder kommt so ein Sepp in die Reitergruppen und bietet seinen TOLLEN Hengst an. Der ist so toll, dass er weder von korrektem Exterieur, noch von Papieren je gehört hat. So was braucht der Hengst von Welt nicht. Eigenleistung? Der steht rum! Ist doch wohl Leistung genug. Bei seinem Gebäude sicherlich richtig!
Hat er dann eine Sonderfarbe, flippen die Stutenbesitzer völlig aus. Die sehen nur das Bling Bling Hengstchen in Goldlack und malen sich schon ihr nächstes Kaderpferd aus. Egal welcher Reitlehre sie anhängen, es wird dann wahlweise Dressurkracher, Springcrack, oder Reining-Meister.
Mittlerweile sind die Reitergruppen dagegen geimpft. Die reagieren nicht unbedingt nett auf solche Angebote. Da wird der Hengsthalter dann doch ein bisschen angepampt.
Und Deckangebote gibt es dennoch.
Von Stutenhaltern, deren Qualifikation als Züchter die ist, dass sie eine Stute haben. Am besten auch in Sonderlack. Oder so gar nicht. Man möchte ja „veredeln“. Fohlen behalten? Ne, wieso? Kann man doch teuer verkaufen? Ja, vielleicht, wenn die Stute alt ist, damit man danach wieder ein Pferd hat, dann behält man es. Eins, das aussieht wie ein Dackel. Aber es hat Tupfen! Wow!

Foto: Lass mich, ich bin müde.