… muss es ja richtig sein.
Das war der Tenor einer Diskussion die ich ziemlich entsetzt mitverfolgte. Wir reden hier auch nicht vom Bosal – wir reden vom mechanischen Hackamore.

Fakt:
Ein Hackamore ist nicht dafür gedacht in Anlehnung zu reiten
Ein Hackamore ist ein Korrekturgerät für Härtefälle (dafür wurde es jedenfalls mal erdacht)
Ein Hackamore wird per Neck-Reining benutzt und damit einhändig
Mit einem Hackamore fehlt die „Steuerung“ – Richtungsangaben sind damit nicht wirklich möglich.

Aber wo man hinsieht, es wird wahnsinnig gern genutzt. Ruck – und steht der Gaul. Wenn ihr jetzt denkt, das würden nur die mit heißen Eisen nutzen – weit gefehlt – denn da wäre es ja auch noch IRGENDWIE IRGENDWO sinnvoll. Bremsen kann man damit. Nein, wir sehen es mit Vorliebe auf Haflingern, die sich nicht so gern durchs Genick reiten lassen wollen. Denn das geht natürlich auch. Mal schön den Zügel springen lassen – es wird gerollt.

Die Leute kommen ständig mit dem Argument: Ist ja immer so weich wie die Hand des Reiters. Nur gilt das beim Hackamore einfach nicht. Es ist immer scharf. Und gibt man damit nicht nur Impulse, ist es großer Druck bis hin zu Schmerz. In jedem Fall unangenehm fürs Pferd. Genau das soll es ja auch sein – dafür wurde es erdacht.
Ihr permanent in Anlehnung reitenden Hackamore Reiter möchtet also, dass eurem Pferd jegliche Reiterei unangenehm ist … verabschiedet euch gefälligst endlich davon, dass gebissloses Reiten Pferdeschonend sei … ist es nicht! Nicht, wenn ihr es falsch macht.

Und wenn ihr es bewusst als Korrekturgerät einsetzt, dann habt doch wenigstens die Eier das zu sagen! Ich kann völlig nachvollziehen, warum manche Leute ein Hackamore zeitweise benutzen – aber sinnvolle Benutzung ist beim Hackamore ja echt Mangelware in den Reitgruppen.
Eine permanente Anlehnung mit Hackamore ist keine Korrektur und damit absolut sinnlos. Wenn ihr euch die vermeintliche Anlehnung (es ist nur ein: Das Pferd nimmt den Kopf runter) nur damit erarbeiten könnt, dann zurück in die Reitschule.
Wenn ihr meint, ihr müsst Springreitern oder Dressurreitern nacheifern, die „das ja auch benutzen“ – bitteschön. Wenn es doch „alle“ machen, wie ihr immer sagt, dann tut das mal. Wundert euch aber nicht, wenn andere Reiter, die euch sehen, sagen werden, dass ihr schlichtweg falsch reitet. Und damit haben sie recht.

Ne, ihr könnt mit einem richtig verschnallten Hackamore wahrscheinlich keinem Pferd etwas brechen – das macht es aber nicht angenehmer für das Tier.

Foto: Sausack beißt den Opa