Kennt ihr diese Momente, wo ihr eine richtig tolle Idee habt, um für euer Pferd etwas besonders Gutes zu tun? Und dann geht das richtig nach hinten los? Bingo!
Wenn Reiter sich viel Mühe geben, kommt garantiert Mist dabei heraus.

Ich habe einige solcher Momente gehabt, der erste ließ gar nicht lang auf sich warten. Pferd gekauft – Hufe bisschen ausgebrochen. Da lassen wir doch mal einen Schmied kommen. Da Mozart aber überhaupt nichts davon hielt sich anbinden zu lassen, oder auf dem Hof oder Putzplatz stillzustehen (Klettenmodus aktiviert), dachte ich mir, klug wie ich bin, stell ich ihn doch für den Termin mal eben in die Boxe. Boxe organisiert, Schmied gekommen, Pferd nicht reinzubewegen. So gar nicht. Mit Steigen und allem drum und dran. War ihm gar nicht genehm.
Als er endlich drin war, stieg er fröhlich Schmied und Gehilfen an. An Schneiden nicht zu denken. Ich, langsam mit den Nerven fertig (warum habe ich einen Galopper der sich nicht in der Box händeln lässt? Das können ALLE!), das Nervenbündel rausgeholt und am Putzplatz geparkt. Da ging’s dann. Quittung gab’s trotzdem – zu kurz geschnitten, anschließend stockelahm. Als hät er’s geahnt.

Selbes Spiel ein paar Monate später. Mozart ist ein wenig sattelschwierig, da muss man schon etwas tricksen. Ich trickse natürlich und sattel NICHT in der Box, weil ich das Schmiede-Intermezzo noch vor Augen habe. Auch nicht in „Putzbox“ – unser Waschplatz ist ja ein bisschen wie eine Box.
Nein, ich sattle vor dem Stall wo er ein bisschen hin und hergehen kann. Er geht aber gar nicht, er wedelt nur mit dem Schweif. Und weil mein Stallbesitzer wert auf eine schöne Blumendekoration im Stall legt, wedelt er die mit dem Schweif direkt von der Fensterbank nebenan. Es rumpelt und eine Kiste Stiefmütterchen fällt ihm in die Hacken – natürlich während ich gerade versuche ihm zu verklickern, dass satteln totaaaal toll ist. Sieht er definitiv anders!

Draus gelernt habe ich immerhin. Gesattelt wird auf dem Platz (da kann er mit seinem Schweif nichts herunterziehen) und beschlagen am Waschplatz. Und der Zahnarzt macht das da, wo der Herr eben gerade herumsteht. Läuft ja eh nicht weg.

Ich meine es zwar nicht mehr BESONDERS gut, aber immerhin noch gut. Das reicht völlig. Glaubt ihr immer noch nicht? Besonders heißt halt nicht, dass es besonders toll ist. Kann auch besonders scheiße sein. Nein? Doch!

Ein paar Monate nach dem Satteldesaster und dem Blumenkasten sattle ich also gerade, als ich eine Falte im Gurt entdecke (ich gurte mit Renngurten, die können sich verknüddeln, es sind nämlich zwei). Hatte ich nicht gesehen, weil ich beim Laufen gurte. Gehe auf die andere Seite und will nur die Falte rausdrehen, da bekommt Mozart seinen spontanen Vietnam-Flashback und schmeißt sich hin. Boah! Ja, dann halt nächstes Mal mit Falte. Das ist ja auch viel besser!

Foto: Ein Arschlochpferd wie es im Buche steht. Ich glaube, den muss ich euch mal vorstellen. Sehr, sehr altes Bild.