Es geht wieder los, nach dem ekligen Video mit den Nazis vor dem Flüchtlingsbus (warum rufen die eigentlich: Wir sind das Volk? Das ist genauso sinnfrei, als würden sie singen: Plumps, plumps, plumps, der Plumpssack der geht um … sollten die nicht wenigstens rufen, was sie wollen? Flüchtlinge raus, oder so was?) geht es in den Pferdegruppen wieder sehr braun her.
Denn die haben doch recht, die armen Leute da im Osten! Und den armen Obdachlosen wird auch nie geholfen. Vorher hat das nicht gestört, da ging das klar, da brauchten die auch gar keine Hilfe, aber jetzt soll doch bitte erst mal den armen Obdachlosen geholfen werden, bevor ein paar Flüchtlinge im Bus daherkommen.

Fehlverhalten der Polizei wird auch runtergeredet – würde jemand so ein Pferd anpacken, wären die Pferdegörls aber auf 180, hätten schon Hassmails und Morddrohungen verfasst. Aber so trifft das ja nur einen doofen Syrer und wir wissen ja: In Pferdegruppen sind generell Pferde mehr wert als Menschen. Und mehr als Flüchtlinge schon gleich dreimal.
Ich bin auch doof. Weil ich meine „Kinderstube“ angeblich zu Haus gelassen habe. Weise das von mir, meine Mama hat nie gesagt, dass ich zu Nazis nett sein muss. Hat sie eigentlich alles richtig gemacht. Außerdem bin ich nie unnett … war ich noch nie! Kennt man von mir quasi gar nicht.

Wir können auch astreines Bullshit Bingo spielen, allerdings wird das heute auch noch erweitert. Die Nazis bezahlen ja schließlich MEINE Bildung und MEIN Essen. Das weise ich dann doch energisch von mir – das krieg ich gerade noch allein auf die Kette, ganz ohne braune Pferdeweiber, die wieder Schlachtfohlen retten wollen, aber keine Kriegsflüchtlinge.

Aber halt, die sind keine Nazis. Die sind nur „etwas rechter eingestellt.“
Aha. Leute die sagen:

„Ausländer sollen in Ausländien bleiben“
„Ich finanziere diesem Pack ihr Leben“
„Die bringen nur Verderben“
„Die machen unsere Wirtschaft kaputt.“
„Die kommen nur um zu schmarotzen.“
„Alles Lügenpresse“

und andere solche Auswüchse rauskotzen … doch, das sind für mich Nazis. Leute die besorgt sind über die Situation, oder auch mal schlechte Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht haben und dies in einem normalen Ton äußern – das sind für mich keine Nazis. Ich differenziere.
Aber bei denen ist es ja eh immer ein bisschen wie „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ – „Ich bin kein Nazi, aber diese doofen Ausländer sollen alle weg“.

Möchte euch heute einmal erzählen, was meine Oma gesagt hat. Meine Oma ist ein Flüchtling. Nicht aus dem bösen Ausländien, sondern ein deutscher Flüchtling – geflohen aus dem damals deutschen Danzig. Sie sagte zu mir am Sonntag: „Mir haben auch Leute geholfen, als ich hergekommen bin. Da möchte ich jetzt auch helfen.“
Es sind nicht die Alten, die Angst vor den Ausländern haben – denn die wissen, welcher Schrecken einen erwartet, wenn solch ein Pöbel an der Macht ist. Es sind die Jungen, die von nichts eine Ahnung haben. Pferdemädels, die von Mutti alles in den Arsch geblasen kriegen, die sich nur darum sorgen, wo es die nächste Schibbi-Schabbi gibt, die spielen plötzlich den Wutbürger. Weiber, die einen netten Job und ein Pferd haben, aber trotzdem scheinbar schrecklich unglücklich sind und einen Sündenbock suchen für ihr persönliches Elend.

Diese Heuchelei – Delfinbaby tot, wegen Selfies – da sind sie sich einig. Dass Polizisten ein Kind nicht so grob anpacken dürfen – nöööö wieso? Ist doch nur ein Flüchtling. Merke: Auch Delfine sind wichtiger als Menschenleben. Again what learned. Danke, Pferdegruppen!