Ich denke, wir haben so ziemlich alle das Video gesehen, dass Herrn Maier bei einem wirren und … ich will nicht sagen „tierschutzrechtlich“ relevanten Verhalten zeigt, aber schon so was in der Art.
Sinnloses losreiten, sinnloses Gezerre, Dinge, die man im Pferdesport nicht sehen möchte. Aber ei! Der Herr Maier hat ja ein Statement abgegeben: So richtig wie ein echter Pferdemensch: Wir sind nämlich alle neidisch. Schon seit dem Frühling.
Lustig. Ich kenne Sie gar nicht. Auch nicht ihre vielgepriesene Tochter (die aus dem Statement). Ich interessiere mich eher selten für Springreiten und da auch nicht für jeden Reiter der da so rumkraucht. Wohl aber für Pferdesport.
Daher müssen Sie, lieber Herr Maier jetzt auch damit leben, was andere ihnen zu sagen haben.

Denn das möchte ich nun tun. Sie erzählen uns lang und breit in ihrem Statement, warum weshalb wieso ihr Pferd schwierig ist. Das ist schön und nett. Tatsache ist aber, dass es einen Zuschauer nicht nur schlichtweg nicht interessiert, nein, er weiß das auch gar nicht, während er ihnen zuschaut. Da können Sie noch so oft sagen: Der muss ja erst mal aufgebaut werden – es gibt trotzdem keinen Grund, dass ein Springen so aussehen muss.
Aber hier sind sie halt auch nicht besser als die bösen Neider: Wenn DIE ein solches Video bei Facebook posten, kreischt da auch jeder. Zurecht. So sollte man nicht reiten. Dass es durchaus auch mal unschön aussehen kann – das will ich nicht bestreiten. Blöd nur, wenn es in der Öffentlichkeit passiert.

Denn das sollte einem bewusst sein. Dieses „schwierige“ Pferd, dieses Turnier … all das steht in der Öffentlichkeit, in dem Moment, in dem Sie sich entschließen, dass dieses Tier eine Karriere haben muss. Also leben Sie damit, dass Leute nicht aus Neid bei ihrem Ritt buhen, sondern aus Sorge um Ihr Pferd.
Sie zählen vergangene Großtaten auf. Die interessieren aber nicht. Sie werden jetzt und hier an diesem miserablen Ritt Ihrerseits gemessen. Nicht, weil die Leute neidisch sind, sondern erschrocken. Von fachlichen Dingen mögen Sie in dem Moment vielleicht mehr verstehen, als die lokale Pipimaus an der Bande – aber was Sie dabei in diesen Personen auslösen – das können sie nicht kontrollieren.

Wir Rennreiter müssen ständig mit dem Peitschenmist leben. Da können wir erklären wie wir wollen – es nützt überhaupt nichts. Fakt ist: Die Außenwirkung ist Tierquälerei. Genau wie ihr Ritt – den ich bei aller Bescheidenheit, ebenfalls miserabel finde. Er hat keinen Platz im Sport. Ich verstehe auch nicht, warum man erst mit Fahrzügeln auf den Sprung zureitet um dann die Hände bis gefühlt zu den Ohren hochzunehmen, aber das soll mir dann mal ein Profi erklären. Vielleicht einer, der nicht Sie sind, denn in ihrem Statement sehe ich nicht sonderlich viel Einsicht. Nur Ausflüchte.
Und was soll mir die Geschichte mit dem Schmied sagen? Was hat sie mit dem schlechten Ritt zu tun? Gesundheitliche Probleme … nun, das tut mir natürlich leid. Und ich wünsche schnelle Genesung. Aber wenn die gesundheitlichen Probleme so gravierend sind, dass ich mein Pferd nicht wohlbehalten über die Sprünge bringen kann, warum starte ich?

Sie finden nicht in Ordnung, dass beim ungehorsam des Pferdes: „Ausreiten – Sauerei gerufen“ hat?
Haben Sie sich ihren Ritt mal angesehen? Es ist völlig verständlich, dass dieser bei verschiedenen Personen auch die verschiedensten Emotionen erzeugt. Auch Wut. Ja, wenn es ums Tierwohl geht, dann ist der Mensch durchaus schnell wütend.
Und hätte ich so eine lustige kleine Klingel wie die Richter in der Hand – ich hätte Sie abgeklingelt.

Statt sich nun also ein wenig reuevoll zu geben (denn schlecht bleibt schlecht – ich weiß nicht wie Sie sonst so reiten, aber das war schlecht) und kleine Brötchen zu backen: „Es war ein schlechter Ritt, ich war nicht auf dem Damm, es war unfair dem Pferd gegenüber“ – oder sich vielleicht mal gar nicht zu äußern, wenn das doch nur böse Neider sind) – nein, da holen Sie die Keule. Das böse Internet, die neidischen Pferdemädels, die gemeine Internetseite.
Bin ich auch morgen die böse Internetseite?
Ein bisschen Demut hätte Ihnen deutlich besser gestanden als diese inhaltlose Geschichte, die den wahren Kern der Sache nicht einmal ansatzweise erfasst: Scheiße reiten, bleibt scheiße reiten. Auch wenn man ein Profi ist. Und dazu kann man sehr wohl stehen, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen und: „Ihr seid doch nur neidisch“ zu brüllen.

Sein Statement findet man übrigens hier: https://eqwo.net/eqwo-net-exklusiv-bernhard-maiers-statement-zu-seinem-ritt-in-wiener-neustadt/springen/news_/