Reiter sind wirklich krass ignorant und schnell mit sämtlichen Sperrmaßnahmen zu Gange, die Facebook und gängige Pferdeforen zu bieten haben. Sie nutzen sie so inflationär, dass man schon nur mal schief husten muss und künftig die Hälfte der Beiträge in der Gruppe nicht versteht, weil euch ein ganzer Teil der Diskussion schlichtweg fehlt – weil ihr mal irgendwann gesagt habt, dass das Sidepull vielleicht höher müsste. Oder der Sattel ungünstig liegt.
Reiter wollen kaum Kritik, sie wollen lieber Applaus, erst Recht auf ihren Seiten. Bekommen sie denn nicht, wird pauschal der Löschen-Knopf betätigt. Sofern sie ihn finden auch direkt der Sperrknopf und weg sind die blöden Leute, die ständig so nervige Sachen fragen wie: Wann war der Hufschmied denn das letzte Mal da? Das sieht aber nicht gut aus!
Wer nicht feiert, muss halt draußen bleiben. Natürlich kennen wir alle unsere Pappenheimer und Jammerlappen – nicht umsonst schreibe ich ja hier täglich darüber, dass einem die Leute das Pferd ständig krankgucken.
Aber hin und wieder sind manche Fragen oder Anmerkungen ja einfach berechtigt. Gerade bei großen Seiten, die sich in ihrer vermeintlichen „Vorbildfunktion“ ja immer so hervortun wollen.
Manchmal sind es auch wirklich Sachen, die gar nichts mit dem Pferd an sich, sondern mit dem Beitrag zu tun haben – das gefiel mir heute aber nicht so. Oder: Das habe ich ja schon woanders gelesen.
Statt gelassen auf Kritik zu reagieren, sich eventuelle Zeit für Erklärungen zu nehmen, sind die Seitenbetreiber und Jubeleinheimser in Reitgruppen aber ganz tricky – sie setzen die Person auf die Ignore-Liste. Die Seitenbetreiber schließen einen direkt aus. Damit ja nicht WIEDER diese nervige Frage kommt. Schicken dann gerne ihre Freundinnen los und dissen die Nervlinge per privater Message – kommt bei Facebook immer gut, wenn ich nach 100 gefühlten Jahren mal in meine „sonstige“ Box gucke und sehe, dass sich vor 3 Monaten jemand dazu berufen gefühlt hat, mir zu sagen, wie scheiße ich bin, weil ich nicht geklatscht habe, als das Applausschild aufgeleuchtet hat.
Ich beäuge Seiten kritisch, wo ich nur Jubelei lese. Das kommt mir immer suspekt vor. Oder Foren, wo es keine kritischen Beiträge gibt. Wo alles schmusig und lieb ist. Das kann nicht sein, wenn die Mitgliederzahl über 40 Nutzern liegt.
Gerade den großen Seiten würde es weitaus besser stehen, sich mit Kritik auseinander zu setzen. Vor allem dann, wenn sie mal kontroverser posten, oder wie ich, sich über Sachen lustig macht. Kommt halt auch mal einer, der das nicht witzig findet. Oder sich über dich lustig macht. So what? So lange niemand beleidigend wird (mir egal, aber kann ja jeder für sich selbst die Grenze ziehen), kann man sich doch auch mal anhören, was die Leute zu sagen haben?
Und dann immer diese Jammerposts.
„Weil die und die böse Sachen gesagt hat, ziehe ich mich jetzt erst mal zurück“ – machen sie natürlich nicht, weil genug Applausklatscher geschlichen kommen und ihnen versichern, wie toll sie sind. Oder sie erklären sich dann im Jammerpost ein wenig – aber die Nervbolzen sind ja schon lange ausgeschlossen und können sich nicht mehr äußern. Dialog ist doch langweilig.
Manchmal wünsche ich mir da mehr Galopperforum. Alle siezen sich artig und niemand löscht was. Okay, es beleidigen sich auch alle und treten böse um sich … vielleicht doch nicht so die beste Lösung.
Foto: Krampfhaft nicht zusammenpassend …