Wenn der Reiter nicht schon anhand der Mini-Trense am Spiegel als Reiter auffliegt, so birgt sein Auto dennoch einige Besonderheiten, die jedem Kenner innerhalb von zwei Sekunden auffallen. Nichtkenner werden eventuell fragen: Warum liegt hier überall Stroh herum? Manchmal braucht man nicht mal die Tür öffnen, um zu erkennen, was hier für ein Reiter mitfährt, denn einige Dinge sind sogar von außen sichtbar.

1) Der Aufkleber
Pikeur hatte die mal verteilt. Diesen verdammten Aufkleber findet man auf Dressursusis Auto, aber auch bei den Springreitern sehr gerne. Wahrscheinlich wird er von Generation zu Generation weitergegeben. Die Galopper haben ihren eigenen Aufkleber, allerdings ist der selten geworden, seitdem es die nicht mehr gibt. Hat noch jemand einen? Den mit dem Rappen? Ich will so einen wieder! Alternativ geht noch das gute, alte Hufeisen. Allerdings muss man dafür Benz fahren, da sieht es am Prolligsten aus.

2) Die Trense am Spiegel
Natürlich muss sie da sein. Am liebsten mit Lack und breiten Riemen. Oh, moment, falsche Beschreibung. Sie ist auf jeden Fall da. Und ist es keine Trense, ist es ein flauschiges Nicki-Pferd.

3) Stroh und Heu
Die Hardcore Selbstversorger benutzen ihr Auto gerne als Heulager, da ist es so sicher wie in Abrahams Schoß, wird nicht nass, kann nicht von Hunden angepinkelt werden und man muss es auch nicht tragen. Dafür bekommt man es aber auch nie wieder aus dem Auto heraus. Jedenfalls nicht vollständig. Lustig wird es, wenn es schon aus der Klimaanlage oder der Heizung herauskommt, wenn man die voll aufdreht. Staublunge vorprogrammiert.

4) Leder (weniger Lack)
Steigbügelriemen? Ab ins Auto. Ausbinder, die kein Mensch braucht? Na, vielleicht braucht das Auto die. Sattelgurte? Immer rein in die gute Stube. Falls so ein Reiter mal von der Polizei anhält, kann er immer noch behaupten, er wäre Domina auf Außentermin und NIEMAND würde Fragen stellen, wenn er einen Blick ins Innere des Autos wirft. Warum die da drin sind? Zu oll um zu benutzen, zu schade, um sie zu wegzuwerfen.

5) Erste Hilfe
Ha, habt ihr jetzt ernsthaft gedacht, der Reiter ist vorbildlich mit erste Hilfe Kästchen ausgestattet? Ja, sicher, aber doch nicht für Menschen. Sofern er das Ding dabei hat (für Menschen), weiß er nicht, wo der ist, aber die Stallapotheke ist dabei, inklusive Strick und Halfter, Medikamente, die man nicht aufgebraucht hat, Salben in allen Aggregatzuständen (auch gerne mal ein paar Jahre alt), sowie diverse Tabletten und Pülverchen. Verbandsmaterial natürlich ebenfalls. Wenn es sein müsste, könnte der Reiter einen verdammten Gips in seinem Auto gießen. Ganzkörper!

6) Gerten
Gerten wohnen im Kofferraum und würden dort auch verschimmeln. Dabei sind sie trotzdem, in allen Farben und Kombinationen. Kommt ja täglich vor, dass man auch mal beim LIDL auf dem Parkplatz ein Pferd kurz züchtigen muss, oder eine kleine Freiheitsdressur aufführen möchte.

7) Futter
Leckerlies, ein ganzer Sack Hafer, Obst und Gemüse – im Auto muss niemand verhungern, sofern er nicht eine Getreideallergie hat. Hier kann man vom Boden essen – wörtlich gesehen, denn die meisten Sachen davon liegen auf dem Boden. In den Ritzen sammeln sich bereits Leckerlies, die schon lange nicht mehr hergestellt werden, aber die muffeln eben nicht. Riecht sowieso keiner durch das ganze Heu.

8) Schlamm
Ab und an kommen Reiter auf den saudämlichen Gedanken, sich die Stiefel abzuspritzen. Allerdings nur dann, wenn sie das Auto bereits versaut haben, und es auch garantiert noch nicht sauber gemacht haben. Warum? Keine Ahnung. Clever! Wirklich interessant wird das bei heller Innenausstattung. Aber so bescheuert ist doch kein Reiter. Oder?

Foto: Guckt, ob ihr euer Auto auch brav aufgeräumt habt. Er war nämlich teurer als euer Auto!