Jeder Stall hat ihn, jeder Reiter fürchtet ihn und irgendwer muss halt auch draufsitzen. Die Rede ist vom Pferdemodell: „Zisch-und-weg“. Er ist nicht das schnellste Pferd im Stall, oh nein. Aber das, das am Schnellsten schaltet und die Flucht ergreift. Dieses Pferdemodell hat noch einen ausgeprägten Fluchtinstinkt, meine Damen und Herren und es nimmt überhaupt keine Rücksicht auf Verluste. Es rennt mit dem Kopf durch die Wand. Es ist kein Durchgänger, oh nein. Es flüchtet nur schnell. Hört auch wieder damit auf, das ist kein Problem. Aber einen Blitzstart, den beherrscht es.

Der „Zisch-und-weg“ ist anstrengend. Denn er fällt vor allem in der Gruppe negativ auf. Und jede Gruppe hat irgendwann mal so einen. Das fängt auf der Weide an (wo es uns Reitern egal ist, dass einer immer Alarm schlägt) und geht nahtlos in der Halle weiter. Kennt ihr garantiert. Alles ist friedlich, man reitet so mit fünf Pferden umher und mit einem Mal bekommt Pferdemodell „Zisch-und-weg“ einen Panikanfall, macht auf dem Absatz kehrt und flüchtet erst Mal in die Gegenrichtung. Das ist übrigens ein wichtiger Bestandteil. Es wird nicht einfach irgendwohin galoppiert, es muss schon die Gegenrichtung sein. Und um dort möglichst schnell hinzukommen, hat der „Zisch-und-weg“ eine eingebaute Feder, um besonders schnell sprinten zu können, sowie er sich werksmäßig spontan tieferlegen kann. Er geht vorne runter, um dank der Feder herumzuschnellen und DANN zu flüchten. Bis zum anderen Ende der Halle.
Außerdem hat der „Zisch-und-weg“ serienmäßig eine Hupe eingebaut, die er danach betätigt. Vielleicht als Alarmsignal. Jedenfalls bleibt er nach kurzer Zeit stehen und stößt dann das bekannte: „TRÖÖÖÖÖT“ aus. Kann je nach Modell variieren. Bei Ponys und Arabern kommt die Standardvariante mit Schweifpropeller.

Im Gelände und auf der Rennbahn ist der „Zisch-und-weg“ in seinem Element. Dort geht er nämlich garantiert mit mehreren irgendwohin und er besitzt in der Luxusvariante außerdem eingebaute Scheuklappen, die ihn seine Flucht besonders ungehindert ausführen lassen. Geht er also vorne, panzert er beim ersten „Zisch-und-weg“-Moment einmal durch die Gruppe und ist dann irgendwo hinten. Wo natürlich getrötet wird. Warnsignale lassen sich bei diesem Modell leider nicht abstellen. Einen Blinker besitzt der „Zisch-und-weg“ leider nicht, daher ist es schwer zu erkennen, ob er eine rechtsdrehende oder linksdrehende Joghurtkultur ist. Reiter werden hier gerne überrascht und drehen sich durchaus auch mal in die falsche Richtung. Was dazu führt, dass der „Zisch-und-weg“ in den Automatikmodus geht und seinen Reiter verliert. Zum Glück besitzt dieses Modell ABS und Weglaufsperre, der parkt zuverlässig hinter der Gruppe. Was die anderen dann machen, ist egal. Der „Zisch-und-weg“ wohnt in seiner eigenen Welt und die kennen ihn dort.

Der „Zisch-und-weg“ hat einen starken Motor und sprintet die zehn Meter in Rekordzeit. Weiter geht leider nicht, da sein Akku sehr schwach ist. Dieser muss auch erst wieder aufgeladen werden, indem er sich normal verhält. Dazu ist der Bordcomputer sehr veraltet und nicht der Cleverste, denn der „Zisch-und-weg“ startet sowohl bei einem Stein, als auch bei einem Eichhörnchen durch. Kann sich allerdings nicht merken, wovor er bereits erfolgreich geflüchtet ist, was dazu führt, dass er es nicht zwingend wiederholt. Ein RAM Upgrade könnte hier Abhilfe schaffen, leider sind alle Steckplätze schon durch unwichtige Module wie: futtern, rumstehen und atmen belegt.

Das Luxusmodel kommt mit totaler Panzerung und Ignoranz daher, sodass es erfolgreich die gesamte Gruppe plattwalzen kann und dabei noch gut aussieht. Dazu hat es ein Warnsystem, dass seine „Zisch-und-weg“-Allüren manchmal ankündigt, sodass findige Reiter ein Muster erkennen können, um schon mal den Airbag aufzublasen. Dieses Modell ist deutlich sicherer, als die Standard-Varianten, allerdings auch deutlich teurer. Daher nicht empfehlenswert, denn am Ende kommt sowieso alles auf die grundsätzlichen Funktionen zurück. Und die lauten: „Zisch-und-weg“

Foto: Zum Glück nicht in dieser Kategorie anzutreffen. Aber die Irre …