Pferde sind kreativ um ihre Reiter loszuwerden. Sowohl am Boden, als auch unterm Sattel – manche Pferde haben das richtig drauf. Wenn die einen abschießen wollen, machen sie es auch, teilweise auch ohne Rücksicht auf Verluste. Heute betrachten wir uns mal die verschiedenen Typen genauer, die dafür sorgen, dass man die nächsten zehn Tage sich den Sand noch aus sämtlichen Ritzen pulen muss.

Der Steighinfaller
Der Steighinfaller ist der Arsch vom Dienst, den niemand … ich wiederhole: NIEMAND reiten möchte. Und das hat auch seinen Grund, denn wo ein normaler Steiger meist seinen Reiter nur einschüchtern möchte, damit er die ungeliebte Aufgabe nicht machen muss, ist der Steighinfaller absolut und 100% darauf gebürstet, dieses reitende Etwas, das sich Reiter schimpft, loszuwerden. Wenn es sein muss mit Schraube, Salto, Handstand und Radschlag. Oder alles zusammen. Der Steighinfaller achtet allerdings genau darauf, das nicht auf fiesen Böden zu machen, die ihm selbst wehtun. Irre Steighinfaller sind mehr so Kamikaze Bomber, die sich überall hinwerfen würden. Auch in ein paar Kisten TNT.

Der Stoppbuckler
Wo der normale Buckler nicht versteht, dass der Kopf nach unten gehört, damit der Rücken rund wird, hat der Stoppbuckler das nicht nur verinnerlicht, der hat halt auch seine passenden Tricks dazu, denn er buckelt und stoppt abrupt, um eventuell nachlegen zu können, falls der Reiter nicht mindestens bis nach Polen geflogen ist. Der Stoppbuckler wartet förmlich auf das Gefühl, dass der Reiter sich die Bügel neu angeln muss und dreht dann richtig auf. Sollte er seinen Reiter bei der ersten Rodeorunde nicht verloren haben, kann man sicher sein, dass er es später noch einmal versuchen wird. Vorzugsweise beim angaloppieren.

Der Taucher
Der Taucher ist ein Arsch, denn er steigt, nachdem er vorher in die Tiefe gegangen ist. Und zwar in einer Seitwärtsdrehung, die jeden Turmspringer neidisch macht. Meist folgt dann das Reiterturnen, der elegante Salto über den Hals, damit das Pferd anschließend kichernd davonlaufen kann. Wird der Taucher mit so fiesen Tricks, wie: Leute, die ihn führen, konfrontiert, wird er die Nummer trotzdem durchziehen und anschließend total verwundert sein, weil es von rechts oder links Gegenwind gibt. Das verdattert ihn dann so sehr, dass er es lässt. Zumindest für die nächsten fünf Minuten.

Der Türstopper
Der Türstopper wäre eine Bereicherung für jede Kellertür, denn er stoppt wirklich sehr gewissenhaft. Allerdings lässt er das Buckeln dabei sein, denn das kostet zu viel Energie, er nutzt einfach einen guten Moment (meist beim Springen) um dem Reiter vorzugaukeln, dass es jetzt eine echt gute Idee wäre sich vorzulehnen. Auch an Pfützen ist das Phänomen zu beobachten, denn er wird garantiert im vollen Galopp darauf zujagen, um im allerletzten Moment (der Stopper mag es nämlich dramatisch) abzubremsen, wo der Reiter sich gerade vorgelehnt hat. Es ist auch egal, wie sehr man ihn antreibt, irgendwann kommt der Moment, da ist er gefragt – und er wird es uns zeigen.

Der Kreisel
Der Kreisel traut sich nicht richtig zu buckeln, oder zu steigen, oder gar zu stoppen, also wählt er ein Zwischending: Er dreht sich rasend schnell um die eigene Achse. Unerwartet und manchmal auch erwartet. Der gemeine Kreisel macht das Ganze dann gern auf rutschigem Untergrund, sodass er ins Stolpern gerät und der Puls des Reiters mal kurz Richtung Mount Everest hochschnellt. Er fängt sich allerdings schnell wieder, um das Missgeschick einfach gleich nochmal zu wiederholen. Allerdings lässt er den Blödsinn dann auch wieder, wenn niemand sich dafür interessiert und der Reiter immer noch oben bleibt.

Foto: Ein Kreisel – definitiv