Manche Typen hat einfach jeder Stall. Oder hatte, wenn sie es zu doll getrieben haben. Deswegen gucken wir uns heute mal das Stallinventar an. Da gibt es nämlich so einiges. Manchmal könnte man auch meinen, dass dieselben Menschen einfach jeden Tag in einem anderen Stall hausen, so oft wie es sie gibt. Das allein ist schon sehr kurios … und manchmal auch beängstigend. Vor allem für Stallbesitzer, die eigentlich keinen davon im Stall haben wollen. Dooferweise treiben es einige dieser Kandidaten nie weit genug, dass man sie endlich guten Gewissens vor die Tür setzen kann.

1. Der Trunkenbold
Meist ist der Trunkenbold männlich. Er hat ein oder zwei Pferde und dazu ein Spind voller Alkohol und einen Flachmann. Er ist immer im Stübchen. Warum er die Pferde hat, ist nicht so ganz klar, aber manchmal, so an Erntedank, oder beim Kollektivausritt, da ist er dabei. Er sitzt wie ein Springreiter oder Wasserspeier und heitzt von vorne nach hinten. Aber gut gelaunt isser. Er tut auch keinem was. Er trinkt halt nur viel. Wie der noch Autofahren kann, ist allen ein Rätsel.

2. Die Hengsthalterin Fatale
Die Hengsthalterin Fatale ist immer eine Frau. Warum das so ist, haben bereits diverse schlaue Leute gemutmaßt. Aber sie hat halt diesen Hengst. Sinnloserweise, denn der ist nicht gekört, oder irgendwie zur Zucht tauglich. Vielleicht hat er nur ein Ei, vielleicht ist er ein Vollkrüppel, ein Weideunfall oder hat irgendwelche ansteckenden Krankheiten. Eine Krankheit hat er auf jeden Fall: Zaunspringeritis. Gerne hat er auch schon mal ein Unfallfohlen produziert. Jeder geht der Hengsthalterin Fatale aus dem Weg, weil keiner Bock hat, sich mit dem unerzogenen Hengst herumzustreiten.

3. Die Vermehrer
Können männlich und weiblich sein. Meist brauchen sie einen eigenen Trakt im Stall, wo sie irgendwas züchten. Betonung liegt auf irgendwas. Hengst + Stute = Züchten. Der bleibt schön unter sich und darf auch die Fohlenweide vom Stallbetreiber nicht mitbenutzen. Der weiß auch warum. Seuchennest vorprogrammiert. Auch sonst sieht man die relativ selten – was gut ist. Denn freundlich sind die Vermehrer nicht. Die Kochen ihr eigenes Süppchen.

4. Die Dramaqueen
Irgendwer heult immer. Meist ist es die Dramaqueen. Die ist nie selbst Schuld, wenn ihr Pferd verletzt ist, daher rennt sie alle paar Wochen zum SB und prangert den nächstbesten Pferdebesitzer an. “Der Hubert hat laut gewiehert und dann hat sich mein Pferd erschreckt und sich vertreten, ich will, dass die Besitzerin vom Hubert meine Tierarztrechnung zahlt.” Und so ein Stallbesitzer soll dann möglichst nicken und lächeln. Und natürlich doll mit der Besitzerin vom Hubert schimpfen.

5. Die Zechpreller
Sind männlich oder weiblich. Da sind wir nicht kleinlich. Haben die schäbigste Box oder Weide, die eigentlich nicht mehr vermietet werden sollte, aber dafür zahlen sie schon weniger, weil sie drei Stunden gebettelt haben. Die Zechpreller machen gerne Dinge selber. Zum Beispiel Zäune. Oder Halfter, die dann genauso gut halten wie die Zäune. Pferde sehen auch aus wie Hippies. Lange Mähne, beinahe schon Dreads. Die Zechpreller stehen ewig da, weil Stallbesitzer in ihrer Tierliebe und Gutmütigkeit ausgenutzt werden, obwohl sie schon lange nichts mehr zahlen. Anschließend muss man den von ihnen bewohnten Teil komplett sanieren.

6. Die Niemalsda
Können ebenfalls männlich oder weiblich sein. Legenden ranken sich um diese Person, die mindestens zwei Pferde hat. Da die aber in Vollpension stehen, kommen die halt morgens raus und abends rein. Sonst aber nichts. Kein Mensch weiß, wer da eigentlich der Besitzer ist. Aber es stört auch nicht. Die Pferde kleben zwar grässlich und man muss sie überall zusammen hinbringen, weil sonst mindestens eins randaliert – aber der Niemalsda bezahlt das alles. Von daher ist er eigentlich der ideale Einsteller. Außer Box und Weide benutzt er nämlich auch nichts.

Foto: Haben Sie gerade „Heu“ gesagt?