Ist euch eigentlich mal aufgefallen, dass offenbar nur ein einziges Pferd zur Verfügung stand, als man den Ton: „Pferd“ aufgenommen hat? Anschließend muss den jemand an alle Tonstudios in Deutschland ausgegeben haben, denn in jedem alten Schinken, in jeder neuen Serie, es wiehert immer derselbe Gaul.
Und er nervt mich! Er wiehert natürlich mit geschlossenen Lippen. Offenbar sind Zuschauer blöd und müssen durch das Wiehern an sich darauf hingewiesen, dass der Held jetzt ein Pferd reitet. Verwechselt man ja schnell mit Auto, Esel oder Giraffe.
Wenn er nicht wiehert, dann macht er so ein Zwischending aus Schnauben und Wiehern, das klingt mehr nach abnippeln, erklärt aber wenigstens, warum das Pferd nichts bewegt.
Der Ton aus der Konserve bleibt. Klar, man kann schlecht alle Pferde mit Mikrofonen verdrahten, aber es wäre echt toll, wenn so ein einzelnes Pferd nicht ständig mit einem Wiehern gezeigt werden würde. In einer Gruppe – geschenkt. Kann schon mal vorkommen, dass sich da welche guten Tag sagen. Aber jedes einzelne Pferd wiehert. Und trabt tontechnisch gerne im Dreitakt. Ganz übel. Sogar die Ritter der Kokosnuss sind da authentischer und die haben nicht mal Pferde.
Pferde wiehern auch mit Vorliebe im wilden Galopp. Das ist mir genau ein einziges Mal mit einem pubertierenden Hengst auf der Equitana passiert, ist aber mehr ein röchelnder Laut, der total bescheuert klingt, weil man ja auch irgendwie noch gleichzeitig Luft holen muss … und laufen.
Und dann diese Sättel und Trensen. In Historienfilmen will man wohl besonders akkurat sein, da war ja noch nicht alles rosig für die Pferde, deswegen sattelt man direkt auf dem Arsch. Kein Thema. In vielen anderen Filmen schleichen sich jedoch modernstes Equip und Zeugs ein, die das mittelalterliche Pferd erfreuen. Auch Gebisse mit Geschmack.
Wenn das Pferd nicht gerade auf dem Arsch gesattelt wird – dann geht es auch wirklich im Film um das Tier. Da sieht das Gesamtbild dann besser aus. Außer der Tatsache, dass jedem Laien auffallen muss, wie viele verschiedene Pferde einfach mal eine Rolle spielen. Selbst bei tricky Sachen, wie Schimmeln. Nur: Die schimmeln ja auch nicht alle gleich. Rotschimmel mit dolle weißem Schimmel fällt dann doch auf. Auch meiner Mama!
Geht es um das Pferd an sich, wird bei Reitszenen gerne eine Puppe gezeigt. Das sieht mal gut aus, wie bei Champ (koreanischer Film), mal miserabel, wie bei Seabiscuit. Die Filmaufnahmen hätte ich mit meinen Barbiepuppen von früher auch hinbekommen.
Foto: Der kleine Mozart möchte bitte aus dem IKEA Smaland abgeholt werden.
