Billige Pferde sind etwas, das man sehr selten nur findet. Folgende Pferde sind allerdings fast immer billlig: Traber, Galopper, Shettys und Haflinger. Die bekommt man sogar billig mit Zusatz: Gesund. Nicht immer, aber deutlich gesünder als ein Warmblut, dass nur 1000 Euro kostet.

Warum ist das so? Der Traber kennt nur Fahren, der Galopper kann natürlich eh nichts und das Shetty ist zu klein zum reiten. Ach, ja und der Hafi hat den schlechten Ruf. Seltener gibt es auch noch laufende Gebäudemängel zu kaufen, die sind auch gern mal ein Schnäppchen. Verwächst sich alles – auch mit 20 Jahren.

Was für Leute kaufen diese Tiere also dann? Liebhaber und Leute, die eigentlich gar nicht genug Kohle für ein gesundes und rittiges Pferd haben. Aber das bisschen reiten, das kriegt man schon hin. Vielleicht nicht mit dem Shetty, aber man hat ja ein Kind. Und ansonsten künftig einen Rasenmäher. Dass Kinder auch mal aus Shettys rauswachsen, trifft solche Käufer dann immer völlig überraschend und wie der Schlag. WIE! Das passt nicht mehr? Verkaufen. Natürlich teurer, ist ja ein Kinderpony – allerdings ziemlich runtergewirtschaftet, dank Plastiksattel von Barbie, kurzem Schweifriemen und unpassendem Zaum.

Und wer kauft Traber? Die sind mit am günstigsten – einfach weil die nicht geritten worden sind (wir nehmen jetzt mal Trabreiten davon aus). Aber niemand möchte die fahren, sondern reiten. Leider möchte der Traber vor allem nicht unbedingt alle drei Grundgangarten zeigen, er ist schließlich ein Traber und sieht keine Notwendigkeit zu galoppieren.
Der klischeehafte Traberkäufer kauft also ein nicht ausgebildetes Pferd. Aber wenn man den einfach nur schneller laufen lässt, muss der ja irgendwann galoppieren. Klappt das nicht, wird überlegt. Klappt es, ist der Traber fertig eingeritten und darf fortan mit untrainiertem Hängerücken fette Besitzer durch die Gegend tragen, während die Besitzer immer noch in 20er Raten die 400 Euro für den Traber abstottern. Wird er krank, ist er zu verkaufen.

Der Haflinger war so niedlich und außerdem als Fohlen ja so was von günstig. Und er ist ein normales Pferd, das außerdem noch Gewichtsträger ist. Super Voraussetzungen für ein Leben als Freizeitpferd. Den kann man sogar erst Mal 4 Jahre mit dem Arsch nicht angucken – aber bitte auch niemals einen Tierarzt hinzuziehen, der würde den günstigen Hafi ja gleich viel teurer machen.
Entweder ist er danach Modell Rolle oder Modell elend. Verständigt er beim Anreiten die Gewerkschaft und weigert sich plötzlich, dann sieht man den Haflinger schnell auf einem der gängigen Portale. Ist dann aber roh, man sagt lieber nicht, dass man an dem schon rumgefummelt hat. Wird teuer angesetzt, kostet aber am Ende dann doch wieder nichts.

Der Galopper ist quasi perfekt für die Geiz ist geil Leute, denn der ist nicht niedlich, aber billig und kann alle Grundgangarten – und reiten kann man den auch. Ungefähr fünf Minuten lang, dann fühlt der sich so missverstanden, dass die Ratenkäuferin (die sich außerdem noch damit brüstet, ein Pferd gerettet zu haben – funktioniert auch beim Traber), einen Abgang macht. Statt Geld zu investieren, denn so ein Galopper schult sich nicht von selbst um, wird einfach trotzdem weitergeritten. So lange, bis der Galopper so angeätzt ist, dass er wirklich an der Grenze zum Gefährlichen kratzt.
Da gibt es dann gleich die nächste Anzeige mit einem billigen Pferd. Ach, übrigens, das war natürlich die Rennbahn schuld, dass der so doof ist, nicht die engagierte Ratenkäuferin, die den ursprünglichen Besitzern immer noch 200 Euro schuldet.

Foto: Man muss halt einfach Bodenarbeit mit den Billigpferden machen. Dann klappt das auch.