Das ist mein Motto, wenn ich im Begriff bin zu fallen. Grundsätzlich halte ich nichts davon unspektakulär zu gehen. Ich mache das mit Salto, Schraube und seitdem ich einen üblen Unfall hatte nur noch mit Pferd. Habe nämlich festgestellt, dass runterfallen wehtut. Da lasse ich es also lieber.
Das ist natürlich Unfug. Ich weiß, dass man sehr wenig steuern kann, wenn man denn im Begriff ist zu fallen. Aber probieren kann man es. Manchmal denke ich schon einen Schritt weiter und halte schon mal die Zügel fest. Dabei ist das saudumm – irgendwann walzt mich mal ein Pferd deswegen platt.

Lustig ist es eigentlich, die Leute um einen herum zu beobachten, wenn man fällt. Und auch, was die nachher daraus machen. Als Beispiel hier mal der üble Unfall, der eigentlich relativ harmlos hätte ausgehen können.

Situation: Ich bin in der Halle, möchte ein letztes Mal galoppieren und die Zügel dabei aus der Hand kauen lassen. Es ist Winter, aber mein Todesstern aus dem Zuchtgebiet Mordor ist super drauf, die hat sich jetzt ihren Feierabend verdient. Ich gucke im Spiegel nach meinem Sitz, sehe das es abwärts geht. Inklusive Pferd. Merke mir auch schon mal vor: Das könnte jetzt wehtun. Tut auch richtig weh, obwohl die Stute peinlichst genau darauf achtgibt, mich nicht plattzuwalzen und mich nicht berührt, sogar stehen bleibt um nach mir zu sehen. Was ich nicht einkalkuliert habe, ist die Hallenbande, auf die ich mit meinem Knie treffe. Machen wir es kurz – die Stute hat vergessen, dass sie vier Beine hat und man kann ihr alles nachsagen, aber garantiert nicht, dass sie zum stolpern neigt. Das hat sie zuvor noch NIE gemacht. Nie! Nicht mal ein kleiner Holperer.
Nun, ja … man fährt mich ins Krankenhaus, Knorpel rausgebrochen, OP, Klinikaufenthalt.

Bekomme aber Buchschfunk aus dem Stall: Das Pferd würde ja ständig stolpern und es wäre kein Wunder, dass das jetzt passiert ist. Besitzerin und ich lachen uns halbtot. Wird noch wilder – Stute könnte kaum noch stehen. Nicht mal in der Box. Deswegen wäre sie auch gefallen.

Nächstes Gerücht – wild buckelnd ist sie hingefallen, das gestörte Tier gehöre doch endlich zum Metzger. Merken die eigentlich nicht, dass ich dabei war? Hallo? HALLO? Nein, merken sie es nicht. Erzählen mir die Geschichte sogar, als ich wieder im Stall bin. Wissen nicht mehr, mit wem das passiert ist. Meine Krücken scheinen kein dezenter Hinweis zu sein.

Was lernen wir daraus? Am besten ohne Publikum fallen. Ist klüger und dann lacht auch keiner einen aus, wenns besonders peinlich aussieht. Wie meine Judorolle zum Beispiel.
Sandbahn – großes Pferd … rollt los, vorwärts, dann dreht sich alles und ich sitze im Sand mit der Trense in der Hand. Zur Erklärung – Galopper tragen meist nur Trense, keine Reithalfter. Fein säuberlich in der rechten Hand, weil ich mich scheinbar am Genick festgehalten habe. Oder es versucht hab. Da das Pferd saugroße Ohren hat, kann ich meine Assoziation im Nachhinein verstehen.
Pferd sitzt auch. Guckt mich an und steht dann auf. Die Kollegen springen lachend ab und lassen uns allein. Ich muss nämlich erst mal neu trensen …
Aber wenigstens erzählen sie, wenn sie schon lachen, nicht herum, dass das Pferd sich mindestens fünf Beine gebrochen hat, weil ich es misshandelt habe …

Foto: Verliert eher ein Bein als einen Reiter.