So langsam neigt sich zwar die Fohlenzeit dem Ende zu, aber was haben wir in den letzten Wochen nicht alles mitgemacht … ich jetzt aktuell nicht aber früher natürlich auch regelmäßig.
Nachtwache, Stuten bis zur Belästigung beobachten, und nachts nur ungefähr 2 Stunden schlafen, um dann am nächsten Tag am Zaun zu stehen mit: „Awwwwwwwwwwwwwww, ist das süß!“ Und das, obwohl es kein Friese ist.

Wie kommt das also? Irgendwann geht ja bei fast jedem Stutenbesitzer die rote Lampe im Kopf an, die besagt: Wir brauchen ein Fohlen! Und zwar jetzt! Sofort. Der Hengst dazu wird quasi instant bestellt (niemals ohne Facebookrat in der heutigen Zeit, denn wie bei Veganern und werdende Müttern, muss jeder Notiz davon nehmen, dass wir ein Fohlen wollen!). Und dann kann das mit dem Fohlen eigentlich schon losgehen.
Wenn das nur nicht immer so lang dauern würde.

In der Zwischenzeit werden noch so tolle Posts wie: „Fett oder tragend?“ – Wow, was für ein tolles Spiel! – erstellt und die Farben diskutiert: „Stute braun, Hengst braun, krieg ich jetzt nen Palomino?“
Und natürlich auch die Abstammung schon mal auswendig gelernt, die man künftig herunterrasseln möchte. Anschließend geht es dann auf Namenssuche und Schwupps, rückt der große Tag näher. Leider sind Stuten so gar nicht zu bewegen, uns einen wirklich sinnigen Tipp zu geben, wann es denn losgeht. Da sind dann alle Pferdefrauchen gleich. Wenig Schlaf, plötzlich mal ohne Makeup im Stall, von der Etepetete Schibbi-Schabbi-Tante, bis hin zum Rennreiter, der quasi nur darauf wartet, dass er das frisch rausgekrochene Fohlen reiten kann – alles hält Nachtwache.

Und die Stute? Die grinst sich einen. Aber so richtig. Turnt fröhlich durch die Box, signalisiert uns höchste Abfohlbereitschaft um dann lachend zum Trog zu dackeln und einen Happen zu nehmen, statt sich endlich mal den wichtigen Dingen, wie der Geburt zu widmen. Während das fohlenwillige Publikum langsam zu buhen anfängt. Wird das mal endlich was?

Mit tiefen Augenringen geht es zur nächsten Nachtwache. Da macht die Stute dann einfach gar nichts, außer sich nett zu den Schlafmützen zu legen, die darauf warten, dass es denn heute Nacht endlich so weit ist.
Weil am nächsten Tag der Tierarzt dazu zitiert wird, hat die Stute nun erst recht keine Lust, auch wenn der behauptet, dass es jetzt auf jeden Fall Zeit wird.

Aber nachdem dann alle vier Nächte lang gelitten haben, ist die Stute dann plötzlich doch noch dazu bereit ihren putzigen Ballast abzuwerfen und präsentiert endlich das erhoffte Fohlen. Was ist die Freude groß, Zigarren, Schampus, alle Fohlenmuttis rasten völlig aus. Und natürlich wird das auch in den sozialen Netzwerken breitgetreten. 20 Fohlenbilder in 30 Gruppen, und am besten noch eine eigene Facebookseite, denn alles was niedlich ist, ist definitiv seine Likes wert!

Überall grinsen uns jetzt also Fohlen an. Allerdings nur so lange, bis die anfangen richtig hässlich zu werden und zu Jährlingen heranwachsen, wo sie aussehen wie struppige Hühner. Da seufzt dann jede Fohlenmutti und wünscht sich das kleine Fellbündel zurück, statt des hässlichen Halbstarken, der sie da gerade auf der Koppel anglotzt. Hach, was war der mal süß.

Wenn der Nachwuchs dann aber endlich mal 3 Jahre alt ist … dann sind sie doch wieder ganz verliebt. So sind sie halt, die Fohlenmuttis.