07:00 Uhr

Die Langschläfer sind auch mal endlich im Stall angekommen. Natürlich heut nur mit halber Besetzung. Und halbierten Nerven, vor allem bei den Kollegen, die direkt an der Rennbahn wohnen. Hupt ja immer noch jeder wie blöd. Auch um 3 Uhr morgens

07:15 Uhr

Übermüdeter Arbeitsreiter verpasst sich ein adrettes Fußpiercing mit der Mistgabel. Eine Debatte um eine neue Geschäftsidee entbrennt, wird aber verworfen. Ist nicht so steril hier.

07:20 Uhr

„Ist hier nicht?“
„NEIN!“

07:30 Uhr

Verirrte Ponyquadrille mit lustigen Feenkostümen. Als wir Trainer holen wollen, behauptet der, wir hätten uns die Feen nur eingebildet. Wahnvorstellungen seien ja nach so viel Irrsinn normal. Blödsinn. Da satteln wir halt die Einhörner!

07:35 Uhr

Jeep quer auf der Bahn. Wäre kein Parkplatz mehr dagewesen, behauptet die Zylinderträgerin. Nein, keiner der drölf Millionen Parkplätze ist mehr frei. Das haben wir uns auf dem Hinweg schon eingebildet.

08:30 Uhr

Stehen so ein bisschen unschlüssig rum, weil gar keine Pferde mehr da sind, die Sonntag bewegt werden müssen. Kommt Zeit, kommt Rat und ein freilaufender Friese. Friese scheint schwer verliebt in mein hysterisches Stütchen zu sein, die ihn aber gar nicht so cool findet.
Nach dem Friesen suchen eventuell zwei Westernreiter. Oh, halt, die suchen einen Schecken. Wie viele Pferde rennen hier eigentlich frei herum?

08:37 Uhr

Sehe ein gepunktetes Etwas durchs Unterholz der alten Bahn krauchen. Könnte der Schecke sein, oder eine sehr schlecht gekleidete Frau.

08:55 Uhr

Wir stehen am Zaun vom Abreiteplatz und gucken. Ist spannend da. Grüßt natürlich keiner, aber wir gucken ja nur. Das stört offensichtlich. Nach diversen Tuscheleien der Zylinderträger kommt ein Security Mensch daher und fragt, ob wir nicht lieber da hinten stehen möchten. Wir würden hier stören. Schuld wird auf mich geschoben, ich trage ein rotes T-Shirt.

09:30 Uhr

Wir dackeln über die Länge der Bahn rüber zum Turnierplatz. Vielleicht dürfen wir da ungestört rumstehen. Da kommt eine ältere Reitersfrau und belehrt uns: Wir könnten nicht über die Bahn gehen! Wie asozial von uns! Über die Bahn! Frage dreist, warum das denn so wäre.
Da kämen die Rennpferde lang. Sie versteht allerdings nicht, was mein Kollege mit der Antwort: „Wir sind die Rennpferde“ ihr sagen will.

09:45 Uhr

Fremde Frau rennt uns immer noch misstrauisch hinterher. Dabei stehen wir doch schon gar nicht mehr auf dem heiligen Sand, sondern am Bierwagen. Toll, dass sich endlich mal jemand einsetzt. Für uns! Gegen uns!

09:55 Uhr

Ob die jetzt alle das gleiche machen, fragt mich mein Kollege. Ja, das wäre so auf einem Turnier. Sehr langweilig, wie er findet. Revidiert das aber schnell, nachdem ein Pferd wild buckelnd gegen die Rails scheppert. Fragt mich, warum ich nicht gesagt habe, dass wir Rodeo gucken, dann hätte er sich nicht so geziert.

10:00 Uhr

Frühschoppen. Und überhaupt, das wird auch gleich viel lustiger da. Anscheinend haben nicht nur wir geschoppt, sondern auch die Reiter. Jedenfalls würde das eine Menge erklären …

Foto: Rutsch mir doch den Buckel runter.