Reiter verraten sich in einer Gruppe aus Nichtreitern erst einmal selten. Weil sie wissen, dass sie 1. mit Vorurteilen über ihr Hobby konfrontiert werden (Reiten? Ist doch kein Sport. Reiter sind arrogante Tussis!, bla, bla, bla, wir kennen das), und 2. weil sie genau wissen, dass sie dafür in einer geselligen Runde Nichtreiter eh keinen begeistern können.
Natürlich können sie nicht wissen, ob es sich wirklich ausschließlich um Nichtreiter handelt, denn die anderen Reiter tarnen sich ja auch. Aber es gibt wohl untrügerische Zeichen dafür, dass man mit einem Reiter unterwegs ist, auch wenn der gar nichts gesagt hat.

1. Meist beim Grillen, oder Waldspaziergang: „Ein Pferd!“
Und jeder verdammte Reiter dreht sich um und guckt es an. Wahrscheinlich, weil er so selten Pferde sieht. Auch auf Autofahrten sehr beliebt.

2. Das Auto. Irgendetwas Pferdiges ist immer drin. Und obwohl Nichtraucher, darf man manchmal sogar in Reiterautos rauchen, weil das sowieso keinen Unterschied mehr macht, bei dem Dreck und dem Geruch …

3. Das Handy. Im Sperrbildschirm ist nicht der Freund oder der Mann, ne, da ist das Pferd zu sehen. Natürlich in hübsch geshootet, manchmal mit einem schlauen Spruch oder Herzchen versehen, aber es ist in jedem Fall das Pferd.

4. Wenn man unbedarft einen Reiter ins Kino ausführt, kann es passieren, dass er bei manchen Szenen empört ist. Das inkludiert alle Reitszenen und alle Sexszenen, in denen Gerten zu sehen sind. Wie unrealistisch das alles ist! Hat niemand Gandalf gesagt, dass man mit Turnschuhen nicht reitet? Und wieso sind die Dothraki die Herren der Pferde, reiten aber wie die Herren von Arsch?

5. Der Reiter bleibt überall stehen, wo ein Pferd zu sehen ist. Manchmal macht er sogar ein Foto davon und murmelt dann so was wie: „Muss ich meinen Mädels zeigen“.

6. Fernsehabend mit Reitern ist tödlich, da will man nur einmal umschalten und der findet trotzdem zielsicher den einzigen Kanal wo auch mitten in der Nacht eine Wiederholung vom Springreiten gezeigt wird. Und bleibt dann da auch. Fernbedienung gibt er auch nicht wieder her. Andere Reiter werden mitfiebern, oder eine Diskussion anzetteln, warum Springreiten Tierquälerei ist.

7. Die Handtasche. Der gemeine Reiter hat nicht nur eine seltsame Art, sämtliche Dinge festzuhalten, die an Zügel erinnern, er hat auch garantiert immer etwas Pferdiges dabei. Mal sind es die Reithandschuhe, die er reingestopft hat, mal die Heilsalbe fürs Pferd, mal eine Wurmkur … der Reiter hat einfach immer etwas Kurioses dabei.

8. Alle Freunde, die irgendwie verletzt sind, jammern, lassen sich ihren Gips unterschreiben, oder sonst was. Der Reiter jammert nicht, sieht aber aus, als hätte ihn mindestens ein Bus überrollt, weil er im Eisentor eingequetscht wurde, oder sein Pferd auf ihn draufgefallen ist. Auf Nachfragen, wird er nichts vom Pferd erzählen sondern mehr ein: „War nicht schlimm“, von sich geben.

9. Der gemeine Turnierreiter kann alles flechten und wird alles flechten. Selbst die Bommeln der Tischdecke können zu adretten Turnierzöpfen werden, wenn man den Reiter zu lange beim Sonntagskaffee mit Mutti unbeobachtet lässt.

10. Wenn andere über das Fitnesscenter und ihre vielen tollen Übungen reden, setzen Reiter so ein komisches Schmunzeln auf, das besagt: Ich brauche kein Fitnessstudio, ich habe ein Pferd. Das ist mehr als ein Abo.

Foto: Fragt sich immer, wer der gutaussehende Typ in meinem Sperrbildschirm ist. Na, logisch – er.