Der liebe Gott hat dem Reiter vor das Reiten das Putzen gestellt und das sollte eigentlich auch immer so sein. Heutzutage scheint Putzen sehr aus der Mode zu sein und ich erwische mich auch selber dauernd dabei, nicht mehr sehr viel Zeit dafür aufzubringen – zu meiner Verteidigung habe ich aber auch ein selbstreinigendes Pferd! Früher war ich mindestens eine Stunde zu Gange, wenn ich Reitunterricht hatte, sogar teilweise traurig, wenn es nicht viel zu putzen gab. Immerhin hat man doch 10 Kilo Putzzeug mitgeschleppt und das will benutzt werden.
Allerdings ist da ja nicht nur der Reiter, da ist ja auch noch das Pferd und die finden dieses ständige Gebürste gar nicht immer soooo geil. Deswegen gucken wir uns heute mal ein paar Pferde am Putzplatz an.

Die Pottsau
Findet man überall. Eins der Pferde ist immer eine Pottsau und es schmeißt sich so in den Matsch, dass der Dreck noch aus den Ohren kommt und man es am liebsten abduschen möchte. Geht aber im Winter so verdammt schlecht. Meist steht neben der Pottsau ein fluchender Reiter (Fluchen steigt potenziell zum Schimmelgrad des Pferdes. Je weißer, desto mehr wird geschimpft).

Der Zappelfritze
Hat eigentlich überhaupt keine Zeit und wichtige Termine. Deswegen zappelt er hin und her, weil es dann auf jeden Fall schneller geht. Er hängt sich nicht weg, oder ist wirklich gestresst – es nervt ihn nur tierisch da jetzt untätig herumstehen zu müssen, während Frauchen ihm die Krusten aus dem Fell bürstet. Neeee, ne, dafür hat er einfach keine Zeit. Rechts, links, auf die Armbanduhr schauen. Bleibt nur stehen, wenn Frauchen ihn anschreit. Dauert gefühlt zwei Minuten an. Ist aber kürzer.

Der Stein
Immerhin, man kann ihn nicht klauen. Kein Mensch bewegt den so schnell vom Putzplatz weg, dass es nicht irgendwem auffallen würde. Er bewegt sich allerdings auch nicht so einfach herum, wenn er mal im Parkmodus ist und möchte dann auch nicht zur Seite gehen, wenn Frauchen mal irgendwo dran muss. Er nervt ohne Aufwand. Und er lacht dabei. Aber natürlich nur innerlich sonst müsste er ja irgendeine Regung zeigen.

Hilfe,-Hilfe-das-ist-sexuelle-Belästigung
Manche Pferde lassen sich nicht gerne begrabbeln. Der Kandidat hier zum Beispiel. Ihhhh, die Borsten sind mir zu hart, nähhh, wieso fasst du mich da an. Ein Häufchen Unwohlsein auf vier Beinen. Das wird auch in die Welt hinausgetragen, das sexuell belästigte Pferd steht immer leidend am Putzplatz und ist auch froh, wenn Frauchen das einsieht und nur noch Katzenwäsche macht.

Der Schreckspinner
Der Schreckspinner hängt sich gerne weg. Weil ein Besen umfällt, jemand seine Putzkiste zu laut öffnet, oder weil ein Floh hustet. Ansonsten ist er meist tänzelnd am Putzplatz zu finden, im Gegensatz zum Zappelfritzen aber wirklich anstrengend, denn er vergisst immer wieder, dass er angebunden ist. Ein Grund, sich kommentarlos, wie ein bockiges Kind im Supermarkt hinzuwerfen.

Der Vorbildliche
Macht immer den Kopf runter, wenn der Schopf gebürstet werden muss, hebt schon beim angucken die Hufe und lässt sich auf einem Bierdeckel nur mit Blicken wenden. Kommt aber durcheinander, wenn fremde Leute daran herumputzen und falsch gucken, da hebt er dann Beine, den Kopf und hä? Was will die? Vor lauter Verzweiflung wird er dann zum Schreckspinner.

Der Pommesrüttler
Also eigentlich will er ja stehenbleiben. Aber die Haare stören, die Insekten nerven, da muss man einfach wackeln. Mit allem was man hat. Kein Bein bleibt zwei Sekunden auf dem Boden, er stampft ständig und schüttelt sich. Außerdem niest er dramatisch und schnaubt ständig, weil dieser Stall ja soooo dreckig ist. Steriler Putzplatz wäre ihm deutlich lieber.

Das Arschlochpferd
Guckt gerne, was es in fremden Putzkisten gibt, die es liebend gerne knackt. Es äppelt auch in schlecht abgestellte Eimer, tritt Besen um oder steigt auf die eigene Putzkiste, die natürlich bricht. Außerdem kann es in sekundenschnelle Leckerlies erschnüffeln und fressen. Auch aus den Trümmern eines frisch zerstörten Putzkastens. Alles, was neben ihm liegt oder steht, wird ins Maul genommen und weggeworfen. Damit alle hinterherlaufen müssen. Alternativ sabbert es den Strick an.

Foto: Eine Mischung aus Stein und Arschlochpferd.