Pferde zu motivieren ist schwer. Und nicht immer ist die Motivation überhaupt vorhanden, wenn man anfängt, mit diesem oder jenem Pferd zu arbeiten, denn meist ist man ja nicht die erste Person, die versucht, das Tier zu motivieren. Heraus kommen manchmal völlig skurrile Dinge, die für Außenstehende unbegreiflich sind, aber hey: Wenn es für alle Teilnehmer so am besten funktioniert? Warum nicht?
Ein paar Ideen, um sein Pferd zu motivieren (und ich habe jede einzelne gesehen – über Sinn und Unsinn dürft IHR dann entscheiden), findet ihr also im heutigen Text.

1. Futterlob
Geht immer. Nicht bei Pferden, die Marke Hannibal Lecter sind und ausschließlich Mensch gerne kosten wollen oder auch sonst eher einen Gourmetgaumen haben, aber sonst geht das. Schritt nach vorn? Leckerlie rein. Schritt zurück? Kein Leckerlie. Funktioniert.

2. Abwechslung
Manche Pferde wollen das Exklusive. Das 5 Sterne Resort mit Daueranimation. Hier ein bisschen Wassergymnastik, da Aerobic und wehe, niemand sagt Bescheid! Das muss immer alles mit Ansage passieren, damit sich Herr oder Frau von Pferd nicht langweilt in seinem All-Inclusive Pauschalurlaub.

3. Gelände
Reiten im Gelände wird oft als total motivierend angesehen. Fürs Pferd. Der Reiter ist nach dem dreißigsten Rehüberfall, zwölf bösartigen Joggern, die das Pferd im Renngalopp nach Hause getrieben haben und sieben Hundeattacken von Wadenbeißern, nicht mehr motiviert. Das Pferd schon. Es ist motiviert das Gelände sehr schnell hinter sich zu bringen. Und der Reiter auch. Aber stimmt schon, die Halle wird danach viel attraktiver.

4. Bodenarbeit
Bodenarbeit heilt ja neben Krebs und Aids auch alle anderen Gebrechen, sogar nicht motivierte Pferde! Primär, weil das Pferd so dankbar ist, dass neben Carrot-Stick, Peitschen, Doppellonge, drei Hütchen und fünf Stangen endlich mal wieder etwas völlig Normales passiert. Danach weiß es die Routine auch viel besser zu schätzen.

5. Merkwürdige Berührungstherapie
Es wird ganz doll am Pferd rumgegrabbelt, damit die Energie fliest, anschließend noch ein bisschen Feng Shui gemacht. Anschließend die Halle umdekoriert, damit der Energiefluss nicht gestört wird, außerdem wird nach einer Wasserader unter der Weide geguckt und wenn man das Pferd dann einfach woanders reitet, ist es gleich viel motivierter. Das hätte man allerdings auch gleich tun können …

6. Schrecktherapie
Macht das Band von Mensch und Pferd gleich dicker als vierlagiges Klopapier. Und wenn die sich lieben, ist man ja auch gleich viel motivierter. Leider bleiben manche Reiter bei der Schrecktherapie kleben und versuchen ständig ihr Pferd mit Luftballontieren, Raschelplanen und Glocken zu belästigen.

7. Lob
Manche Pferde verstehen verbales Lob, andere denken da nur „Baum“. Muss aber der richtige Tonfall sein, dann kann man auch „Ach, du bist doch ein kleiner Hosenscheißer“, sehr lobend rüberbringen. Grunzen gilt nicht als Lob. Eher als spontane Metal Einlage und nicht jedes Pferd hört gern Metal. Egal wie sehr es headbangt.

8. Mit den Augen verkaufen
Manche Pferde müssen einfach überzeugt werden. Das heißt, man macht ihnen irgendetwas, das sie lieber tun würden (doof rumstehen und gar nichts, beispielsweise), madig und nervt sie so lange, bis sie das Erwünschte tun. Das darf dann gerne mit den anderen Dingen kombiniert werden, muss aber auf jeden Fall immer verkauft werden wie im Teleshopping. Da kaufen die Leute allerdings auch nur, wenn sie besoffen sind. Da Pferde sich am Kiosk keinen Wodka kaufen können, klappt das auch nicht immer.

Foto: Ist mir egal, ob du behauptest, das da hinten wäre nicht böse … es ist böse!