Es ist ja gar nicht so einfach, endlich mal in einer Diskussion als Sieger hervorzugehen. Mein heutiger Beitrag erklärt euch, wie ihr garantiert gewinnt und danach nie wieder diskutieren müsst, denn ihr seid auf jeden Fall der beste Pferdekenner der Welt. Grandios, oder?
Also, Stifte raus, Notizen machen. Nicht, dass andere plötzlich auftrumpfen können und ihr habt nichts entgegenzusetzen.

1. Sucht euch etwas Absurdes zum kritisieren. Jemand zeigt einen Urlaubsschnappschuss vom Ausritt, wo er ohne Sattel reitet. Das Pferd geht nicht durchs Genick und hält den Kopf schräg. So was bietet sich an. Generell Bilder, die nicht zum Thema des Posts passen, wie: Pferde auf der Weide, oder Pferd angebunden.

2. Richtigen Punkt heraussuchen: Das Pferd auf der Weide ist schlecht bemuskelt, der Zaun ist hässlich, das Pferd auf dem Ausreitefoto wirkt gequält … so was eben.
Unbedingt diese Fragestellung benutzen: „Ich hoffe, du reitest das Pferd nicht (immer so – wenn wir auf das Reitfoto eingehen wollen)?“

3. Geht endlich jemand mit dem Erlösenden „Warum?“ auf euch ein, direkt alle Missstände aussehen: „Das kann man doch nicht reiten, das hat was am Rücken, Kopf, Fuß, Haar … (hier beliebig erweiterbar). Da gehört ein Tierarzt dran und das gesamte Pferd in fachkundige Hände.“

4. Jetzt müsst ihr warten. Schließlich müssen sich ja Leute gegen eure Aussage wehren. Gar so was sagen wie: Das Pferd wird nur einmal die Woche Schritt geritten. Oder andere Leute, die nur finden, dass ihr maßlos übertreibt. Genau auf die wird nun gewartet. Vielleicht ein Schnittchen machen, je nach Uhrzeit kann das dauern.

5. Endlich sind eure Zielobjekte da, an denen könnt ihr euch beweisen. Am besten damit anfangen, wie viel Jahre ihr schon reitet. Gerne auch bei wem, nicht namentlich, nur seine Leistungen aufzählen, das reicht. Und diese Person hat euch natürlich alles Nötige beigebracht und dieser eine spezielle Mensch hätte die böse Reiterin schon vom Pferd gezogen. Auch wenn es um ein Weidefoto geht, von einem Uraltpferd, das nie geritten wird.

6. Eigene Erfolge aufzählen. Immer behaupten, man habe selbst mehrere Pferde ausgebildet, wenn man nur mal ein Jungpferd festgehalten hat. Natürlich auch immer bis M, nicht bis A oder so. M kann keiner kontrollieren. Aber bloß drauf achten, dass man bei Facebook nicht den richtigen Namen verwendet. Sonst gucken die Hühner nach, das will ja keiner. Oder man sagt, man habe nur ausgebildet, aber jemand anders hat vorgestellt.

7. Auch beliebt: Ich habe viel darüber gelesen, auch Doktorarbeiten und Tierarztliteratur. Man kennt sich aus. Noch ein bisschen falsch über Anatomie referieren (Gell? Pferde kriegen ja keine Luft mit dem Gebiss, weil sie durchs Maul atmen und so …) oder auf das Knie (irgendwo) zeigen und sagen: „Da hat es Aua, das sieht man doch.“

8. Jetzt aber auch mal einen Klassiker auspacken: „Seid ihr neidisch oder was?“ Neidisch sind immer alle Leute, die nicht der eigenen Meinung sind. Ist total egal, zu wem man es sagt, man hat immer recht. Was soll man da nur machen? Bitte auch wiederholen, denn in dieser Phase geht es sowieso nur noch um Kleinigkeiten. Auch ruhig mal einstreuen, dass andere keien Ahnung haben.

9. Aus der Diskussion aussteigen mit: „Das wirst DU nie verstehen. Ich fahr jetzt zum Pferd, das ist mir wichtiger.“ Auch wenn man nur kacken geht. Allerdings muss diese Ankündigung mehrfach erfolgen, denn nur dann merken die anderen auch: Die hat ein Pferd, die ist wichtig! Ergo ordentlich oft schreiben, damit es auch der letzte Idiot merkt.

10. Herzlichen Glückwunsch, sie haben eine Diskussion (vermeintlich) gewonnen. All die anderen Loser können jetzt abziehen, ihr habt gezeigt, wer Herr im Haus ist. Habt ihr noch alte Turnierfotos von Anno Pief? Super, auch noch drunterklatschen. Case Closed.

Foto: Stoppelfeldblödsinn.