Zumindest, wenn sie mit Pferden zu tun haben. Manche sind echt gut, manche sind zum Lachen, manche gehen übel aus. Aber in der Regel passieren diese Dinge, weil der Reiter nur mal eben was machen wollte. Nur so ganz kurz. Im Vorbeigehen quasi. Da kommen sehr kuriose Dinge bei herum. Blaue Augen, gequetschte Finger, ein Zweitpferd, oder auch das totale Chaos. Deswegen dürft ihr heute mal meine: „Ich wollte doch nur“s lesen, bevor ihr mir eure verraten könnt.

Ich wollte doch nur noch mal galoppieren!
Ja, wollte der Todesstern auch, aber dafür nicht alle vier Beine heben. Endresultat: Not-OP am Knie und sechs Monate Essig mit Reiten. Außerdem das erste Mal Schiss vorm Galopp. EIn Grund, warum ich vor dem Urlaub nicht mehr reite. War nämlich kurz vor Weihnachten. Und ich wollte eigentlich mit nach Center Parks.

Ich wollte doch nur mal gucken!
Dann habe ich ein komisches braunes Pferd aufgeladen (gleich zweimal, denn beim ersten Mal hatte ich ja nur Tüddeltanten dabei, die mir keine Hilfe waren) und hab es mitgeschleppt. Kennt ihr den? Ist ganz unbekannt und langweilig. Braun halt.

Ich wollte doch nur schnell die Decke aufhängen!
Dabei ist mir das andere Ende aber runtergerutscht, ich bin draufgetreten, hatte noch einen Eimer Hafer in der Hand und hab einen astreinen Salto vorwärts gemacht, den Hafer wirklich ÜBERALL verteilt (konnte ihn nachher aus meiner Unterhose pulen) und außerdem noch den gesamten Rennstall belustigt.

Ich wollte doch nur was Gutes tun!
Ergo habe ich mein Pferd gaaaanz langsam mit ganz viel Lob und Gegrunze gesattelt, damit er gaaaar keine Angst mehr haben muss. Was macht das Pferd? Hängt sich rückwärts weg, prallt mit dem Hintern gegen den Birnbaum und sämtliche Birnen stürzen, wie kleine Granaten auf uns herunter. Was das Ganze von jetzt an natürlich noch viel schlimmer macht.

Ich wollte doch nur ein Foto machen!
Aber so ein Todesstern weiß ganz genau, wann man den Strick kurz loslässt, damit das auf dem Foto schöner aussieht. Und sie wartete natürlich, bis ich nicht mehr in Reichweite war, bevor sie den Rückwärtsgang einlegte und jubilierend zur Weide losstürmte. Blöde Kuh. Kein Wunder, dass ich von der keine schönen Fotos habe!

Ich wollte doch nur noch ein Lot reiten!
Weil das mein Lieblingspferd war. Aber davor hab ich mich schon mit einem Jungpferd zerlegt. Man, das gab Anschiss vom Arzt, als er mich fragte: „Und was haben Sie nach dem Unfall gemacht?“ Und ich freudestrahlend antwortete: „Na, noch ein Pferd geritten!“

Ich wollte doch nur Mash kaufen!
Allerdings ist die Futtermittelabteilung ganz hinten und ich schleppe ein neues Weidehalfter, einen super flauschigen Gurt, ein Fliegenmützchen, dass ich auf halbem Weg wieder weglege und ein paar Sporen zum Tresen. Oh, und Mash! Mash natürlich auch.

Ich wollte doch nur kurz in den Stall!
Dann kurz ein Schnack mit der Nachbarsreitbeteiligung, dann kommt die Enkelin vom Stallbesitzer und löchert mich mit Fragen, dann geht das Pferd komisch, man stellt aber fest, dass man nur einen Knick in der Optik hat und alles okay ist. Und schon sind drei Stunden rum.

Ich wollte doch nur ne kurze Runde raus!
Aber das Wetter ist so schön, also machen wir daraus einen fünf Stunden Ausritt und als wir am Stall ankommen, sind es 43 Anrufe vom besorgten Mann, der sich fragt, wann man wieder nach Hause kommt und ob man nicht irgendwo im Gestrüpp liegt, denn man wollte ja nur kurz raus.

Ich wollte doch nur kurz nachgurten!
Aber wenn das Pferd dann, während man die Schnalle in der Hand hat, losbuckelt, dann liegt man auch mal schnell unten. Zum Glück mit einem kreuzbraven Schulfperd passiert, der so irritiert davon war, dass er dann auch sofort wieder aufgehört hat.

Ich wollte doch nur kurz die Schabracke wechseln!
Begann dann aber damit die Sattelkammer komplett aufzuräumen, sämtliche Sättel zu putzen und zu fetten und außerdem noch diverse Dinge zu sortieren, um dabei festzustellen, dass mir sehr viel von den Dingen, die andere Leute zu mir räumen, mir gar nicht gehören.

So. Jetzt seid ihr dran!

Foto: Der glubschende Riese!