Der Nichtreiter-Mann hat es vor allem sehr schwer mit uns. Und wir auch manchmal mit ihm, auch wenn wir ihn genau deswegen natürlich lieben. Er hat (in Maßen) Verständnis für neue Schibbi-Schabbis, Tierarzttermine, die verdammt lange dauern, oder wenn die Freundin das frisch geputzte Auto mit ihren Matschschuhen verdrecken.
Ja, die haben es wirklich nicht einfach mit uns. Trotzdem versuchen sie manchmal an unserem Hobby teilzuhaben. Allerdings auf die typisch männliche Art, die fragen ja auch nicht nach dem Weg, sondern verfahren sich.

Männer werden also oft dabei beobachtet, wie sie ihrer Freundin oder Frau helfen, aber völlig daran verzweifeln. Und dann lacht das fiese Weib auch noch. Aber nur, weil sie nicht anders kann, die lacht euch nicht aus! Echt jetzt!
So verzweifeln die Nichtreitermänner schon daran, ein Halfter anzuziehen. Es geistern sehr kuriose Bilder im Internet herum von diesen Versuchen. Egal wie oft sie das Pferd mit Halfter gesehen haben, sobald es daneben liegt, gibt es einen Kurzschluss im Hirn. Trickreiche Männer sieht man dann googeln – und ständig prüfend das Handy neben den Pferdekopf halten.

Auch hören sie sich ja dann unsere Sorgen und Ärgernisse an. „Heute wollte der sich überhaupt nicht beruhigen, ich hatte null Einwirkung und nichts hat was gebracht. Da hab ich ihn wieder weggestellt, er war nur noch am rennen.“
Was sagt der Mann? „Bestraf den doch mal …“
Gute Idee! Alle Versuche, ihm näherzubringen, warum das jetzt gar nichts nützt, schlagen aber fehl. Immerhin ist der Nichtreiter-Mann mit einer Reiterin zusammen und hat ganz viele schlaue Kommentare aufgeschnappt, die er alle gegen sie verwenden wird, wenn sie mal ein Problem hat.

Dann gibt es auch noch die Kategorie, die Angst vor dem Pferd hat. Es ist groß, hat Zähne und tritt. Da kann man auch als gestandener Kerl einen Schreck bekommen. Vor allem, wenn die Freundin das erste Mal nach einem Unfall mit blauem Auge nach Hause kommt, weil das dämliche Pferd nur mal nach einer Fliege geschlagen hat. Sie stehen im Stall lieber weit weg vom Pferd und wenn sie mal eine einsame Nase streicheln, dann ist das schon viel. Aber sie machen es eben trotzdem: Uns zu Liebe.

Doch was ist das? Es gibt auch noch die ganz Wagemutigen: Die setzen sich auch mal drauf. Geführt und an der Longe. Mehr wollen die nicht, sie möchten nicht wirklich anfangen zu reiten und sie tun es nur uns zu Liebe. Wir stehen dann stolz wie Bolle daneben und sagen jedem, der es hören, oder nicht hören will: „Guck ma, das ist mein Mann!“ Strahlend, wie eine stolze Mutti.

Außerdem gibt es noch die Hilfsbereiten. Die wissen, dass sie keine Ahnung haben, aber es im Stall immer Arbeit gibt, die sie der Freundin oder Frau abnehmen können. Sie tragen uns die Wassereimer, fahren das Heu, den Hänger zum Turnier, halten unser Pferd dauernd fest oder reichen uns irgendwelche heruntergefallenen Sachen. Ansonsten gucken sie uns auch gerne mal zu. Ganz ohne Popcorn und mit ständigem Blick aufs Handy. Diese Kategorie Mann macht auch all unsere Reitfotos, damit wir endlich mal was zum Zeigen haben.

Ja, ja … der Nichtreiter-Mann ist schon etwas Besonderes. Denn egal, welcher Kategorie er angehört, er tut es ja doch uns zu Liebe. Sogar, wenn die eigene Freundin sich Null für sein Hobby interessiert (was ich ganz schlimm finde). Also, liebe Reiterfrauen: Seid dankbar, wenn sich euer Mann auch mal bei euch im Stall einbringt. Denn es könnte noch viel schlimmer sein: Er könnte Pferde einfach generell scheiße und blöd finden und gar nicht daran teilnehmen. Also verzeiht ihm, wenn er kein Halfter anziehen kann, eure schlauen Sprüche gegenüber den anderen Mitreitern gegen euch verwendet, oder euch nur Sachen hinterherträgt – er könnte es ja auch gänzlich seinlassen. Und dann? Ja, dann ist auch uncool.

Foto: Von mir – aber meine Reitfotos sind auch größtenteils von meinem dicken Mann.